Thailand, das beliebte Fernreiseziel vieler Europäer, wird in diesen Tagen nach der Abstimmung über die neue Verfassung des Landes von einer Serie von Explosionen erschüttert. Bomben explodieren in mehreren Touristenorten und vor Polizeistationen. Mindestens vier Menschen sterben. Unter den Dutzenden Verletzten sind auch Deutsche.

Bei einer Bombenserie im Süden Thailands sind mindestens vier Menschen getötet und Dutzende verletzt worden, darunter mindestens drei Deutsche. „Nach derzeitigen Erkenntnissen können wir bestätigen, dass sich drei Deutsche unter den Verletzten befinden“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. „Die deutsche Botschaft steht mit ihnen im Kontakt.“ Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft stünden weiterhin in Kontakt mit den thailändischen Behörden und gingen jedem Hinweis auf weitere Verletzte nach. Bisher sind die Nationalitäten von Dutzenden Verletzten noch unklar. Laut Polizeiangaben handelt es sich bei den Toten ausschließlich um Thailänder. Zu dem Anschlag hat sich noch niemand bekannt.

Bomben explodierten im Badeort Hua Hin etwa 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bangkok. Dort starben zwei Menschen. In dem auch bei deutschen Urlaubern beliebten Strandort Patong auf der Insel Phuket wurden mehrere Menschen verletzt. Sprengsätze detonierten ebenfalls in Phang Nga. Vor Polizeistationen in Surat Thani im Süden Thailands wurde bei zwei Explosionen mindestens ein Mensch getötet. Dabei handelt es sich laut „Bangkok Post“ um eine 52-jährige Passantin. Die Bombe sei unter einem Baum vor einer Wache der Wasserschutzpolizei angebracht worden, hieß es. Bereits am Donnerstag war eine Bombe auf einem Markt in Trang, 850 Kilometer südlich von Bangkok, explodiert. Dort starb ein Straßenhändler. Die Polizei sprach von insgesamt mindestens elf Bomben in fünf Provinzen des Landes.

Polizei spricht von Sabotage

„Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift“, sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee vor Journalisten. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt.“ Es sei aber noch zu früh, um sich zu möglichen Motiven zu äußern. Die Polizei wies jedoch Spekulationen zurück, wonach muslimische Rebellen verantwortlich sein könnten.

Nach Angaben der thailändischen Sicherheitsbehörden handelt es sich nicht um Terroranschläge, sondern um „örtliche Sabotage aufgrund von inneren Angelegenheiten“. Damit könnte gemeint sein, dass hinter den Explosionen Aufständische oder Gegner der Militärregierung des südostasiatischen Landes stecken. Das Militär regiert seit dem Putsch im Mai 2014. Am vergangenen Sonntag stimmten die Thais in einem umstrittenen Referendum für eine von der Junta unterstützte neue Verfassung. Die Anschläge erfolgten zudem einen Tag vor einem Feiertag zu Ehren des Geburtstags von Königin Sirikit. Ob ein Zusammenhang mit der Bombenserie besteht, ist allerdings bisher unklar.

Auswärtiges Amt warnt Reisende

Die Polizei wies ihre Sicherheitskräfte im ganzen Land an, die Sicherheit rund um wichtige Regierungsgebäude und Plätze, vor allem Busbahnhöfe, Bahnhöfe, Flughäfen, Touristenattraktionen, Restaurants und Vergnügungsviertel zu verstärken. Örtliche Medien berichteten von mehreren Feuern in südlichen Provinzen. Es war jedoch nicht sofort klar, ob die Brände in Zusammenhang mit den Bombenexplosionen standen.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für Thailand geändert. Weitere Anschläge könnten nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Das Auswärtige Amt riet daher zu „äußerster Vorsicht“ und empfahl Reisenden, öffentliche Plätze und Menschenansammlungen zu meiden.

von

Günter Schwarz – 12.08.2016