Neben Shampoo, Papiertaschentüchern und Zahnpasta steht in den Regalen der „dm“-Drogeriemärkte neuerdings Pfefferspray. Die Drogeriekette begründet diese Erweiterung im Sortiment mit den Wünschen der Kunden.

Das neue Produkt in den Regalen von „dm“ ruft nicht überall Begeisterung sondern auch scharfe Kritik hervor. Die Drogeriemarktkette hat Ende Juni Pfefferspray in ihr Sortiment aufgenommen und vertreibt dieses auch über ihre Ladengeschäfte. Bereits seit Mai konnten Kunden das „Ballistol Pfeffer KO FOG“ für 5,95 Euro je 40 Milliliter Spraydose online über die Webseite des Unternehmens bestellen. Laut „dm“-Geschäftsführer Sebastian Bayer gab es vermehrt Anfragen von Kundinnen, die das Spray „in gewohnter Einkaufsumgebung kaufen wollten“, und diesen Wünschen sei „dm“ jetzt nachgekommen.

In der Produktbeschreibung heißt es, das Spray sei ein zuverlässiger „Schutz gegen Angriffe und ist gegen alle Arten von Tieren“. In der Praxis wird es allerdings vor allem gegen Menschen eingesetzt. Und daran entzündet sich Kritik. Der „dm“-Konkurrent Rossmann will laut eigenen Angaben ähnliche Produkte nicht anbieten. „Bei uns gibt es keine Schlagstöcke, keine Pistolen und auch kein Pfefferspray, solche Produkte überlassen wir lieber dem Fachhandel“, sagte ein Unternehmenssprecher von Rossmann. Er kritisierte zudem, dass es sich bei dem offiziell zur Abwehr von aggressiven Tieren gedachten Spray „im Grunde um ein Menschenabwehrspray“ handele.

Auch Ingo Meinhard, der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler, hat Bedenken. Er betont, dass es für den Einsatz eines Selbstverteidigungsmittels wie Pfefferspray eine gute Beratung bräuchte. Fachhändler verzeichnen seit den Übergriffen in Köln in der Silvesternacht eine verstärkte Nachfrage nach Pfeffersprays.

von

Günter Schwarz – 26.08.2016