Um 13 Prozent ist die Anzahl der Mieter gestiegen, die nach dem 1. Oktober keine Miete für ihre Wohnungen gezahlt haben – dem Datum, an dem die Kürzung der Sozialhilfe in Kraft getreten ist. Die Vermieter von subventionierten Sozialwohnungen spüren bereits jetzt die Folgen der Sozialhilfekürzung.

Mehr Mieter als üblich haben ihre Miete nicht gezahlt, zeigt eine Umfrage von Danmarks Radio unter 14 der größten öffentlichen Wohnungsunternehmen auf. Die Unternehmen zusammen vermieten fast die Hälfte der Wohnungen des öffentlichen Wohnungsbau in Dänemark.

„Wir hatten schon eine Auswirkung auf die Kürzung der Sozialhilfe erwartet, aber es beunruhigt doch sehr, dass wir eine dermaßen große Erhöhung an Mietausfällen jetzt erleben“, sagt Bent Madsen, Direktor des Interessenverbandes Sozialer Wohnungsbau. Die  14 Wohnungsgesellschaften haben  im Oktober 6132 „Zahlungs-Erinnerungen“ versandt. Der Monatsdurchschnitt aus den Monaten davor lag bei 5433 Mahnungen.

Boligkontoret Danmark (Wohnungsbüro Dänemark), die etwa 32.000 Wohnungen und Häuser vermieten, haben den größten Anstieg an Zahlungsausfällen der Mieter der zu verzeichnen . Hier haben doppelt so viele Mieter wie üblich die Miete im Oktober nicht bezahlt. Für Geschäftsführer Michael Demsitz besteht kein Zweifel darin, dass der Grund für enormen Anstieg von Nichtzahlern die Sozialhilfekürzung ist. „Was uns am meisten Sorgen bereitet, ist, dass ein großer Teil der Menschen, die keine Miete bezahlt haben, jetzt weiterhin kein Geld aufbringen können. Und das bedeutet natürlich, dass sie ihre Wohnungen und Häusern räumen müssen und am Ende auf der Straße landen“, sagte er.

Die Bewohner, die ihre Miete für Oktober nicht bezahlt haben, erhalten zunächst eine weitere Mahnung. Werden sie danach immer noch nicht zahlen, werden sie eine Kündigung des Mietverhältnisses erhalten. Und wenn dann darauf wieder nicht reagieren und nicht zahlen, wird das Mietverhältnis durch das Vollstreckungsgericht beendet und die Wohnungsräumung letztlich auch durch physische Gewalt gegen die Mieter durchsetzen müssen.

von

Günter Schwarz  – 18.10.2016