(Hamburg) – Es ist so weit. die letzten Sitze sind montiert und die Elbphilharmonie ist damit quasi betriebsbereit. Gestern, am Montag, dem Buß- und Bettag, übergab der Baukonzern Hochtief das Konzerthaus nach neuneinhalb ereignisreichen Jahren Bauzeit an die Stadt Hamburg übergeben. Hochtief feierte die Schlüsselübergabe mit einer besonderen Aktion. In der Elbphilharmonie wurden die Lichter am Abend so eingeschaltet, dass in riesigen Buchstaben das Wort „fertig“ auf der Fassade zu lesen war.

„Hamburg hat mit der Elbphilharmonie ein beeindruckendes Gebäude bekommen, dessen Architektur schon heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz bei der Schlüsselübergabe. Zudem meinte Scholz, dass nach einer schwierigen Startphase alle Beteiligten einen hervorragenden Job gemacht hätten. Das Gebäude werde jetzt an Hamburg Musik übergeben, die die Elbphilharmonie einspielen werde. Im Großen Saal habe der Akustiker Yasuhisa Toyota seine Prüfungen schon abgeschlossen. Von der Akustik seien alle Beteiligte begeistert.

Baukosten von 789 Millionen Euro

Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nutzte die Schlüsselübergabe, um die Grundidee für das Konzerthaus noch einmal für sich zu reklamieren und gleichzeitig Fehler bei der Umsetzung einzuräumen. Die Baukosten waren von anfangs erwarteten 77 Millionen auf 789 Millionen Euro extrem gestiegen.

Beust: „Einen der besten Konzertsäle der Welt“

Hamburg werde einen der besten Konzertsäle der Welt haben, sagte Beust. Allerdings hätte er sich noch mehr gefreut, „wenn das schneller und billiger geworden wäre“. Die Entscheidung für den Bau der Elbphilharmonie nannte er weiter gut. Die massiven Kostensteigerungen begründete Beust mit einer fehlenden Detailplanung und den Druck der Öffentlichkeit. „Der Hauptfehler ist aus meiner Sicht gewesen, dass am Anfang die Planungstiefe nicht da war“, sagte Beust. Es hätten damals aber alle mitgetragen.

Paradebeispiel für öffentliches Missmanagement

Grundsteinlegung für den spektakulären Glasfassadenbau, errichtet auf einem historischen Speichergebäude im Hamburger Hafen, war im April 2007. Jahrelang war die Elbphilharmonie dann das Paradebeispiel für öffentliches Missmanagement. Denn es folgte nach Baubeginn eine kaum nachvollziehbare Serie von Pleiten, Unvermögen und Pannen. Streitigkeiten zwischen den Architekten von Herzog & de Meuron, dem Baukonzern Hochtief und der Stadt Hamburg führten zu immer neuen Verzögerungen.

Plaza wird am Freitag eröffnet

Nach der Endabnahme durch die Stadt Hamburg wird am Freitag die sogenannte „Plaza“ eröffnet, eine Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe. Auch das Luxushotel öffnet am kommenden Wochenende. Die ersten Konzerte in der Elbphilharmonie sollen dann am 11. und 12. Januar 2017 die Ohren der Musikfreunde verwöhnen.

von

Günter Schwarz – 01.11.2016