(Kiel) – Fast fünf Monate war das der Tender „Werra“ auf dem Mittelmeer zwischen Italien und libyschen Hoheitsgewässern im Einsatz, um die Schleuserkriminalität zu bekämpfen und um „Boat-People“ aus dem Meer vor dem fast sicheren Tod zu bewahren. Am heutigen Freitagvormittag  kehrte das Schiff in seinen Heimathafen Kiel im Tirpitzhafen zurück. Die Besatzung wurde von Freunden und Familie herzlich empfangen.

Wie der Kommandant des Schiffes, Mirko Preuß, sagte, sei der Einsatz sehr erfolgreich gewesen und fügte hinzu: „Jetzt sind wir froh, wieder hier zu sein. Keiner hat sich verletzt. Ich habe meine Besatzung gut wieder zurückgebracht.“

Im EU-Auftrag Schlepperbanden bekämpfen

Im Juni war die „Werra“ gemeinsam mit dem Minenjagdboot „Datteln“, die noch länger im Mittelmeer bleiben wird, ausgelaufen. Die Schiffe mit etwa 400 Marinesoldaten beteiligten sich an der Mission „Sophia“ der Europäischen Union. Neben dem Auftrag, Schlepperbanden auf dem Mittelmeer zu bekämpfen, retteten die Soldaten auch Flüchtlinge, die in Seenot geraten waren.

Eine Geburt an Bord

Insgesamt konnte die „Werra“-Crew in den fünf Monaten 1.821 Schiffbrüchige retten. Auch ein kleiner Junge, dessen Mutter zuvor aus einem Boot gerettet worden war, erblickte an Bord des Tenders das Licht der Welt. „Man steht natürlich unter einer dauernden latenten psychischen wie physischen Belastung, denn manchmal stehen die Soldaten unter hohem Stress, und dann gibt es wieder Tage, an denen gar nichts passiert. – Und kommen wieder Tage, die so viele Ereignisse haben, dass sie gar nicht wissen, wo sie zuerst anfangen sollen“, berichtet Kommandant Preuß.

Kurz bevor der Einsatz beendet wurde, habe die „Werra“ nochmal 844 Schiffbrüchige an Bord genommen. „Da sind Schiff und Besatzung über zwei Tage an die Grenze der Belastbarkeit gekommen. Aber dann haben wir alle Passagiere wohlbehalten in Messina abgegeben“, so Preuß.

von

Günter Schwarz – 11.11.2016