(København) – Ähnlich wie in Deutschland und andere westliche Industries- und Wohlstandstaaten leidet auch Dänemark unter einer schrumpfenden Bevölkerung bei einer niedrige Geburtsrate, die die Todesfälle nicht mehr ausgleicht. Damit überaltert die Bevölkerung, und es kommt zunehmend zu Problemen bei der Alterssicherung, da immer weniger Junge für immer mehr Alte aufkommen müssen. Dänemarks Außenminister Kristian Jensen (Venstre / sozialliberale Partei) möchte dieses Problem lösen, indem er auf eine „intelligente Immigration“ setzt – sogar aus Afrika, was nicht überall auf Gegenliebe stößt.

Jensen schätzt, dass rund 600 Millionen Afrikaner in den kommenden Jahren Arbeit suchen, während die Zahl der Europäer aufgrund niedriger Geburtsraten weiterhin fallen wird. Jensen nennt die Immigration die größte Herausforderung für den Westen im 21. Jahrhundert. „Es setzt voraus, dass wir Migration vor dem Hintergrund von Ausbildung, Jobmöglichkeiten und Kompetenzen zulassen. Die Leute, die hierher zu uns kommen, können ebenso gut aus einigen der afrikanischen Länder kommen“, so Jensen im Interview mit dem „Kristeligt Dagblad“ (Christlichen Tageblatt).

Jensen prognostiziert: Immer mehr Afrikaner werden aufgrund der schlechten Bedingungen im eigenen Land auswandern wollen. Deshalb müsse man vor allem auch die Lebensbedingungen vor Ort in Afrika verbessern und Absprachen mit mehreren afrikanischen Ländern treffen, so wie es Spanien mit Marokko getan habe. Dadurch sei die Anzahl an Migranten aus Marokko in Spanien stark gesunken.

Sozialdemokraten und die Dänische Volkspartei nannten diesen Vorschlag Aussagen Jensens „hoffnungslos naiv“. Ihrer Auffassung nach hätten Unternehmen schon heute die Möglichkeit, qualifizierte Arbeitskräfte ins Land zu holen. „Ich kann keinen Bedarf an einer erhöhten Einwanderung sehen, wenn man schon im Vorwege zu viele Flüchtlinge hat“, so der sozialdemokratische Sprecher für Integration und Ausländer, Dan Jørgensen.

Günter Schwarz  – 16.11.2016