(Fehmarn / Lolland) – Die Dänen müssen sich im Zusammenhang mit dem Bau einer festen Verbindung zwischen den Inseln Lolland und Fehmarn um weitere sechs Monate gedulden. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen dem dänischen Transportminister Birk und dem Schleswig-Holsteinischen Verkehrsminister Meyer am Montag.

Der Transportminister nimmt die Fehmarn-Verspätung nicht ernst! So lautet die Kritik des Venstre-Vorsitzenden der Region Sjælland (Seeland), Jens Stenbæk. Er meint, dass LA-Minister Ole Birk Olesen die Sache mit der erneuten Verspätung des Baubeginns zu unbesorgt angeht: „Es ist ein sehr entspannter Minister, der gar nicht ernst nimmt, wie schlimm die Verzögerung für unsere Unternehmen ist, die sich viele Jahre lang auf das große Vorhaben vorbereitet haben, dass immer wieder verschoben wird.“

Die Verspätung ruiniere die Planung und mache es schwer, die Firmen zu betreiben, so der Venstre-Mann. Der Bau, der nun statt Ende 2017 frühestens Mitte 2018 beginnen kann, wird als ersehnte Ankurbelung der Wirtschaft auf Lolland gesehen. Das 53 Milliarden Kronen (7,12 Milliarden Euro) teure Vorhaben hängt aber wie berichtet weiter in der Warteschleife – insbesondere wegen der Verzögerung des deutschen Planfeststellungsbeschlusses. Es sind nicht weniger als 12.600 deutsche Seite Einsprüche gegen den Bau des Tunnels eingegangen. Und sie müssen alle behandelt werden, bevor man einen Zeitplan für den Bau vorstellen kann.

Der dänische Transportminister Olesen sagte in Kiel, der Tunnelbau könne sofort nach Abschluss der deutschen Genehmigungsverfahren beginnen. Er bekundete Respekt für die Verhältnisse in Deutschland, wo erst „jeder Stein umgedreht und jeder Grashalm begutachtet“ werde. Es gebe nun einmal unterschiedliche Traditionen und Restriktionen, vielleicht habe Dänemark aber auch mehr Erfahrungen im Brückenbau.

„Natürlich möchten wir die Querung so schnell wie möglich gebaut sehen“, so Olesen, der die Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass man auf deutscher Seiten die nötigen Ressourcen einsetzen werde, um so schnell wie möglich fertig zu werden. Das habe ihm Minister Meyer versichert.

Er, so Olesen, habe Meyer auch gresagt, welch großen Einsatz man bei Femern A/S leiste. Die Region Sjælland hätte da vom neuen dänischen Transportminister beim gestrigen Treffen in Kiel aber gerne „eine weit kräftigere Reaktion gesehen, die den Ernst der Lage wiederspiegelt“.

Das riesige Projekt, das Rødbyhavn mit der deutschen Insel Fehmarn verbindet, wird als willkommener Impuls für die Insel Lolland unter anderem in Form neuer Arbeitsplätze gesehen. Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels wird mindestens acht Jahre in Anspruch nehmen zu bauen.

von

Günter Schwarz – 13.12.2016