Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer unter Asylbewerbern und Migranten hat im laufenden Jahr den höchsten Stand seit 16 Jahren erreicht. Im vergangenen Jahr haben einem Bericht zufolge 55.000 Migranten Deutschland aus freien Stücken wieder verlassen. Rund 55.000 seien mit finanzieller Unterstützung Deutschlands in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Die meisten von ihnen stammen vom Balkan. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Mittwochsausgabe unter Berufung auf eine Schätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

Die Anzahl der Abschiebungen war mit geschätzt 25.000 in diesem Jahr nicht einmal halb so hoch wie die der freiwilligen Rückreisen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Ein Großteil stammt demnach aus Ländern des Westbalkans und hätte nur geringe Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht gehabt: Mit etwa 15.000 Rückkehrern bis November seien Albaner die weitaus größte Gruppe. Dahinter folgten mit jeweils gut 5000 ausgereisten Migranten Serbien, Irak und Kosovo. Nach Afghanistan etwa reisten demnach bis November mehr als 3200 Menschen freiwillig zurück – gut zehn Mal mehr als im Vorjahr. Die Menschen hätten Geld vom Staat erhalten und dürften in vielen Fällen ihrer Abschiebung zuvorgekommen sein. Die meisten Rückkehrer dürften durch die freiwillige Rückkehr ihrer Abschiebung zuvorgekommen sein.

Entscheidet sich etwa eine fünfköpfige Familie vor Zustellung des negativen Asylbescheids zur Rückkehr, kann sie laut „SZ“ rund 4200 Euro erhalten – zusätzlich zur Grundförderung. Dies beinhalte Reisekosten, ein Reisetaschengeld sowie eine einfache Starthilfe, die – je nach Land und Alter der Kinder – bei etwa 1000 bis 3000 Euro liegen kann. Die mit Geld vom Staat unterstützen Ausreisen würden den Betroffenen die Belastungen erzwungener Abschiebungen und mehrjährige Einreisesperren ersparen, während die Behörden Kosten sparen. Die Bundesregierung will die freiwillige Rückkehr noch stärker fördern und im kommenden Jahr ein neues Programm auflegen.

von

Günter Schwarz – 27.12.2016