Die bürokratischen Hürden in Deutschland sorgen dafür, dass es immer mehr deutsche Paare nach Dänemark zieht, um dort den Bund fürs Leben zu schließen. Allein am vergangenen Freitag wurden in Gråsten (Gravenstein) 29 Paare getraut, 17 von ihnen bestanden aus mindestens einem Deutschen. Sønderjylland ist zum regelrechten Hochzeitseldorado geworden – und viele Firmen und Privatpersonen helfen den Heiratswilligen gegen Bezahlung.

Im Standesamt der Kommune Tønder (Tondern) machen Paare, bei denen mindestens einer der Partner Deutscher ist, schon lange mehr als die Hälfte aller Trauungen aus. In 2016 war sogar bei 1.041 der insgesamt 1.671 Trauungen mindestens ein Deutscher beteiligt. Auch Sønderborg meldet einen Anstieg aller ausländischen Hochzeiten von 866 im Jahr 2014 auf 997 im vergangenen Jahr.

Gibt man „Heiraten in Dänemark“ bei Google ein, erzielt man 238.000 Resultate. Diverse Firmen bieten ihre Dienste an – mit Paketlösungen von 300 bis 1.500 Euro. 

Mehr als 1.000 deutsche Paare

Eine der profiliertesten Firmen erreicht man unter speedwedding.de. Sie gehört Dirk Fust aus Husby bei Flensburg. Fust hilft seit mehr als zehn Jahren deutschen und anderen ausländischen Paaren, in Dänemark zu heiraten. Ein Job, der ihm gefällt: „Ich arbeite mit glücklichen Menschen, die sich ihren Wunsch erfüllen lassen wollen“, soFust, der Hochzeiten in mehreren dänischen Kommunen arrangiert.

Auf der Insel Årø, versucht er zusammen mit einem einheimischen Paar, ein kleines Heiratsparadies für ausländische Paare zu erbauen. „Auf Årø versuchen wir, etwas Besonderes anzubieten. Hier muss man sich um gar nichts kümmern.“ Fusts arrangiert die Hochzeiten im „Brummersgaard“ auf Årø, und stolz zeigt er eine neue Suite, wo Paare nach der Trauung und der Hochzeit übernachten können.  

Schnelle Lösungen

Am Ende ist es aber nicht der idyllische Rahmen, der Paare zum Heiraten nach Dänemark zieht. Vielmehr sind es die deutsche Bürokratie und die Gesetze, die es für viele Paare so schwer machen, ihren Traum von der Ehe zu verwirklichen. So muss man in Deutschland etwa eine Geburtsurkunde vorweisen können, die nicht älter ist als sechs Monate ist. Das ist gar nicht so einfach, wenn diese etwa aus einem anderen Land besorgt werden muss. „In Dänemark ist das so herrlich unkompliziert: Der Standesbeamte schaut in den Pass und da steht ja, wo man geboren ist“, sagt Fust lächelnd.

Hat man es mit dem Heiraten besonders eilig, kostet das extra. Fust teuerste Hochzeit ist die „Super Speedheirat“, die innerhalb von einer Woche durchgeführt werden kann, sobald Fust die entsprechenden Dokumente besorgt hat.

von

Günter Schwarz – 09.01.2017