Erst gestern wurde Donald Trump als US-Präsident vereidigt, und bereits heute rollt eine Protestwelle gegen ihn quer durch die USA und über die ganze Welt. Derart umstritten, wie die „Machtübernahme“ durch den Herrn namens Trump ist in der Geschichte der Vereinigten Staaten einzigartig, und sie wird mit Sicherheit in die Geschichtsbücher als eine Art „Schwarzer Freitag“ eingehen – schließlich kann man alles erwarten von dem neuen Präsidenten der Weltmacht USA, nur nichts Gutes!

Einen Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten nahmen die Proteste gegen Donald Trump eine neue Dimension an. Schon am Samstagnachmittag (MEZ) waren in Washington 500.000 Menschen aus dem ganzen Land zu einer Kundgebung erwartet, die als Höhepunkt einer weltweiten Protestaktion von Frauen gilt. Sie richtete sich gegen Trumps Politik sowie seine Verbalangriffe auf Minderheiten und Frauen. Es ist eine der grössten Kundgebungen, die das Land in den vergangenen Jahren erlebt hat. Und morgen geht es je nach Zeitzone weiter.

Mit pinken „Pussyhats“, die den neuen Präsidenten auf die Schippe nehmen sollen, machten sich die Frauen in Washington auf den Weg in Richtung Weißes Haus. Und nicht nur dort: Geplant waren und durchgeführt wurden insgesamt mehr als 670 „Schwestern-Märsche“ in allen Staaten der USA.

Mit ihnen wollten die Demonstranten Donald Trump zeigen, dass sie die kommenden vier Jahre nicht still sein werden. Der von Frauenrechtsaktivisten initiierte Protest richteten sich gegen Frauenfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus, Homophobie und religiöse Intoleranz.

Rund 50 Redner hatten sich für die Veranstaltung in Washington angesagt, darunter auch eine Reihe von Prominenten wie die Schauspielerinnen Ashley Judd und Scarlett Johansson, der Regisseur Michael Moore, die Frauenrechtlerin Gloria Steinem sowie Bürgerrechtlerin Angela Davis.

Zum Tagesauftakt waren bereits in Australien und Neuseeland Tausende Demonstrantinnen für den „Marsch der Frauen“ auf die Straße gegangen. Zum Teil kam es auch zu gewaltsamen Protesten. Doch in Berlin, München und vielen anderen Großstädten Europas kam es am Sonntag zu Demonstrationen gegen den neu ins Amt berufenen US-Präsidenten.

Schlechte Umfragewerte für Trump

Die Großkundgebung am Samstag in der US-Hauptstadt wurde nach Angaben der Organisatoren von umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Die USA sind nach dem erbittert geführten Wahlkampf zwischen dem Republikaner Trump und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton tief gespalten.

Die Demonstration in Washington war unter anderem sehr ungewöhnlich, weil die Zeit direkt nach der Amtseinführung als Phase gilt, in der dem neuen Präsidenten eher Wohlwollen entgegengebracht wird. Trumps Umfragewerte waren und sind aber derzeit so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr bei einem Amtsantritt eines US-Präsidenten.

von

Günter Schwarz – 21.01.2017