(Manila) – Zum ersten Mal seit mehr als 60 Jahren ist eine Französin zur „Miss Universe“ gekürt worden. Die 24-jährige Iris Mittenaere setzte sich am Montag in der philippinischen Hauptstadt Manila gegen 85 Konkurrentinnen durch.

Zum ersten Mal seit mehr als 60 Jahren ist eine Französin zur Miss Universe gekürt worden. Die 24-jährige Iris Mittenaere setzte sich am heutigen Montag in der philippinischen Hauptstadt Manila gegen 85 Konkurrentinnen durch. Die Studentin aus nordfranzösischen Stadt Lille ließ im Finale die Schönheitsköniginnen aus Haiti und Kolumbien hinter sich. Kritisch äußerten sich mehrere Teilnehmerinnen über den früheren Besitzer der Miss-Universe-Organisation: US-Präsident Donald Trump.

Nachdem sie als zweite Französin überhaupt zur „Miss Universe“ gekürt wurde, sagte Mittenaere, sie sei „sehr überrascht“ gewesen. „Ich habe immer wieder die Krone angefasst und mir gesagt: ,Mein Gott, ich habe die Krone auf dem Kopf‘“, erzählte sie nach ihrem Sieg. „Die Franzosen lieben Schönheitswettbewerbe, aber Miss Universe kennen sie kaum, weil unser Land nie gewinnt.“ 1953 hatte die Lothringerin Christiane Martel den Titel für Frankreich geholt, seitdem gingen die französischen Teilnehmerinnen stets leer aus.


Iris Mittenaere aus Lille ist offiziell die neue schönste Frau der Welt.
Die 1,72 Meter große, brünette Mittenaere war 2015 zur Miss Nord-Pas-de-Calais gewählt worden und holte im vergangenen Jahr den Titel Miss Frankreich. Die Studentin der Zahnchirurgie will laut der Miss-Universe-Webseite künftig für mehr Mundhygiene werben. Auf Platz zwei und drei landeten in diesem Jahr Raquel Pelissier aus Haiti und Andrea Tovar aus Kolumbien.

Der dreistündige Wettbewerb, der wegen der Hauptsendezeit in den USA bereits am Vormittag (Ortszeit) stattfand, wurde gegen Ende politisch. Die letzten sechs Kandidatinnen mussten sich einer Fragerunde stellen, dabei wurde Mittenaere zur Flüchtlingskrise befragt. Sie sagte, jedes Land habe das Recht, seine Grenzen zu schließen, machte aber deutlich, was sie davon hält: „Offene Grenzen ermöglichen es uns, die Welt zu bereisen und mehr über unsere Nachbarn zu erfahren“, sagte sie.

Trump hat mit seiner Einreisesperre für Bürger aus muslimisch dominierten Staaten eine Protestwelle ausgelöst. Miss Kenia Mary Esther Were sagte mit Blick auf den neuen US-Präsidenten, dieser sei „vielleicht für viele nicht die erste Wahl“ gewesen, er spalte die USA. Die 27-Jährige lobte dagegen Ex-Präsident Barack Obama: Diesem sei es bei seinem Amtsantritt gelungen, „die Nation zu vereinen“.

Auch die Kolumbianerin Tovar spielte unmissverständlich auf Trump an: „Auch wenn es Präsidenten gibt, die sich mit anderen nicht verstehen, so arbeiten wir daran, vereint zu sein“, sagte die 23-Jährige.

Die Französin Mittenaere folgt als Miss Universe auf Pia Alonzo Wurtzbach aus den Philippinen, die die Krone im vergangenen Jahr nach einer Panne entgegengenommen hatte. Dem Moderator Steve Harvey unterlief damals vor Millionen Fernsehzuschauern ein peinlicher Fehler, als er zunächst Miss Colombia, Ariadna Gutiérrez, zur Siegerin ausrief.


Vorjahressiegerin Pia Wurtzbach, Miss Universe 2015, krönt Mittenaere.
Nach wenigen Minuten korrigierte er sich aber, nahm der erschütterten Gutiérrez die Krone wieder ab und setzte sie der verblüfften Deutsch-Philippinerin Wurtzbach auf. Der Schock ist aber vergessen: Wurtzbach dankte Harvey bei der Eröffnung der Show am Montag sogar, weil er sie „zur beliebtesten Miss Universe gemacht“ habe.

Der in den USA erfundene Miss Universe-Wettbewerb wurde erstmals 1952 veranstaltet und findet jedes Jahr statt. Voraussetzung für die Teilnehmerinnen ist, dass sie ledig und kinderlos sind und nie für ein Nacktfoto posiert haben. Der Wettbewerb ist nicht zu verwechseln mit dem in Großbritannien erfundenen Miss-World-Wettbewerb.

von

Günter Schwarz – 30.01.2017