(Berlin) – Der Höhenflug der Sozialdemokraten hält unvermindert an. Seit der Kür von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten befindet sich die SPD im Aufwind. In einer aktuellen Umfrage überholt sie nun auch erstmals die Union. Für eine rot-rot-grüne Koalition gäbe es aber noch keine klare Mehrheit.

Knapp zwei Wochen nach der Festlegung auf Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten hat die SPD in einer Umfrage zur Bundestagswahl erstmals CDU und CSU überholt. Im INSA-Wahltrend für die „Bild“-Zeitung legt die SPD vier Punkte auf 31 Prozent zu. Die Union dagegen verliert laut der Erhebung drei Punkte auf 30 Prozent.

„Die Entscheidung für Martin Schulz hat die Stimmung zugunsten der SPD gedreht“, zitierte das Blatt INSA-Chef Hermann Binkert. „Damit ist die Bundestagswahl nicht entschieden, aber sie ist völlig offen.“ Eine von der SPD geführte große Koalition käme demnach auf 61 Prozent. Rot-Rot-Grün erhielte 48 Prozent.

Die AfD blieb laut der INSA-Umfrage bei zwölf Prozent. Die Linke legte einen Punkt zu auf zehn Prozent, die Grünen verloren zwei auf sieben Prozent. Die FDP hielt sich bei sechs Prozent. Für den INSA-Meinungstrend seien vom 3. bis 6. Februar 2042 Bürger befragt worden.

Schulz legt auch im direkten Vergleich zu

Auch in anderen Umfragen hatte die SPD in der vergangenen Woche deutlich zugelegt. Im aktuellen Stern-RTL-Wahltrend vom vergangenen Mittwoch legte die SPD etwa um fünf Prozentpunkte zu und rangiert bei 26 Prozent – der höchste Wert seit der Bundestagswahl im September 2013, bei der die Sozialdemokraten 25,7 Prozent der Stimmen holten. CDU und CSU stehen in der Forsa-Umfrage mit 35 Prozent zwei Punkte schlechter da als in der Vorwoche.

In direkten Vergleichen mit Kanzlerin Merkel konnte Schulz zuletzt ebenfalls punkten: Laut Stern-RTL-Wahltrend käme er bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers auf 33, Merkel auf 42 Prozent. In der Vorwoche kam die Amtsinhaberin noch auf 51 Prozent. Ihr damaliger Gegenkandidat, der scheidende SPD-Chef Sigmar Gabriel, hatte gerade mal 17 Prozent erreicht.

Am 24. Januar war bekanntgeworden, dass der frühere Europapolitiker die SPD als Herausforderer von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel in die Bundestagswahl am 24. September führen soll. Die SPD-Spitze nominierte ihn fünf Tage später als Kanzlerkandidat.


Für den INSA-Meinungstrend wurden laut „Bild“-Zeitung vom 3. bis 6. Februar 2042 Bürger befragt.
von

Günter Schwarz – 06.02.2017