Antworten auf 12.600 Einwendungen gegen den Fehmarnbelt-Tunnel
Die Planungsgesellschaft Femern A/S hat auf die zahlreichen Einwendungen aus Deutschland gegen den Fehmarnbelt-Tunnel geantwortet. Nun muss die zuständige Behörde nach der Prüfung der Antworten aus Dänemark klären, ob sie den Bau genehmigt.
Die Planungsgesellschaft Femern A/S hat Antworten auf die eingereichten Einwendungen gegen den Fehmarnbelt-Tunnel an die zuständige Behörde in Schleswig-Holstein übermittelt. Das teilte die Gesellschaft in einer Pressemitteilung mit. Der Landesbetrieb Verkehr in Kiel muss die Antworten nun prüfen und den weiteren Verlauf des Genehmigungsverfahrens planen.
Im Sommer 2016 ist der Antrag auf eine deutsche Baugenehmigung des Fehmarnbelt-Tunnels zum zweiten Mal in Deutschland öffentlich ausgelegt worden. Privatpersonen, Behörden, Grundbesitzer und Umweltorganisationen hatten daraufhin 12.600 Einwendungen eingereicht.
Scandlines einer der hartnäckigsten Gegner
Eine der umfangreichsten kam von der Reederei Scandlines, die auf mehreren hundert Seiten Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren erhob und einen „massiven Eingriff“ in die Nutzung des Hafens Puttgarden und den Fährbetrieb befürchtete. Außerdem monierte das Unternehmen einen negativen Einfluss auf die Umwelt. Im vergangenen Juni hatte Scandlines bereits eine Klage bei der EU wegen unerlaubter Wettbewerbsverzerrung auf der Route Puttgarden-Rødby eingreicht, da der Tunnel teils mit dänischen Staatsgarantien finanziert werden soll.
Einwände waren auch von der Bewegung Beltretter gekommen, die aus mehr als 20 Initiativen, Organisationen und Unternehmen aus Ostholstein besteht. Ihr Ziel ist es, „Europas womöglich größte Umwelt- und Bausünde“ zu verhindern. Der Tunnel bedrohe das wertvolle und anfällige Ökosystem der Ostsee.
Antworten kosten „mehrere Millionen Euro“
Auf insgesamt 14.000 Seiten – 15 prall gefüllte Aktenordner – hat Femern A/S nun Antworten geliefert. 40 Beratungsunternehmen, darunter 25 aus Deutschland, haben daran mitgewirkt. Die Erstellung des Berichts habe „mehrere Millionen Euro“ gekostet. Den genauen Betrag konnte die Gesellschaft auf Nachfrage nicht nennen.
Claus Baunkjær, Vorstandsvorsitzender von Femern A/S, sagt: „“In Deutschland ist der Fehmarnbelt-Tunnel politisch beschlossen. Aber noch fehlt die verwaltungsrechtliche deutsche Genehmigung durch die zuständige Behörde in Kiel.“ Er erwarte, dass das Genehmigungsverfahren „ohne Verzögerungen zügig weitergeführt wird“.
13 Prozent der Einwendungen waren Femern A/S zufolge von Anwohnern oder Immobilienbesitzern auf Fehmarn gekommen und 54 Prozent von Personen außerhalb Ostholsteins. 95 Prozent der Einwendungen hätten auf Textvorlagen oder vorformulierten Textbausteinen basiert.
von
Günter Schwarz – 16.02.2017