(København) – Um mehr Kriminelle bereits an der Grenze an der Einreise nach Dänemark zu hindern, beabsichtigt die dänische Regierung, bei der Überwachung der Grenze zu Deutschland vermehrt Kameras einzusetzen. Unterstützung erhält sie dabei (wie nicht anders zu erwarten) von der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänischen Volkspartei) – jene nationalistische Partei, die von einem „Groß-Dänemark“ träumt und die Grenze des Landes an die Eider verschieben möchte. Die Dansk Folkeparti möchte die Grenze sogar mit Kameras sozusagen „zupflastern“!

Es ist allerdings davon auszugehen, dass an den dänischen Grenzübergängen künftig mehr Kameras eingesetzt werden, die die Nummernschilder einreisender Autos scannen. Die Minderheitsregierung des Statsministers Lars Løkke Rasmussen erhält bei diesem Vorhaben die uneingeschränkte Unterstützung der Dansk Folkeparti, so dass mit dem entsprechenden Beschluss im Folketing am Dienstag zu rechnen ist, berichtet die Zeitung „JydskeVestkysten“. So soll nach dem Willen der Regierung verhindert werden, dass „kriminelle Ausländer“ nach Dänemark einreisen können.

Analysen der Reichspolizei zeigen, dass sich die Zahl der von Ausländern verübten Straftaten im Zeitraum 2009 bis 2015 verdoppelt hat: Waren es im Jahr 2009 etwa 6.000 Straftaten, zählten die Behörden im Jahr 2015 rund 12.500 Taten. „Deshalb müssen wir den Technologie-Einsatz an der Grenze verstärken“, sagt Peter Kofod Poulsen von der Dansk Folkeparti. Ginge es nach ihm, solle „die Grenze mit Kameras zugepflastert werden“.

In Zukunft könne die Zahl der von Ausländern verübten Straftaten noch steigen, warnt der Chef der Reichspolizei, Jens Henrik Højbjerg, in einem Gespräch mit der Zeitung „Berlingske“. „Solange es so große Wohlstandsunterschiede in Europa gibt, werden Menschen aus ihrem Land reisen, um woanders Straftaten zu begehen“, sagt er.

Højbjerg zufolge werden insbesondere Ladendiebstähle, Kreditkartenbetrug und Einbrüche von ausländischen Banden immer professioneller organisiert. Die bisherigen Grenzkontrollen, die seit 4. Januar gelten, hätten in der Bekämpfung der Ausländerkriminalität allerdings „keinen großen Unterschied gemacht“.

Seit dem Jahr 2014 nutzt die Polizei eine Technologie mit dem Namen ANPG („automatisk nummerpladegenkendelse“) zur automatischen Erkennung von Nummernschildern. Neben aktuell 24 stationären Kameras, die im ganzen Land verteilt sind, gibt es auch 48 entsprechend ausgerüstete Polizeifahrzeuge. Die Kameras funktionieren wie ein Scanner und gleichen die Nummernschilder mit einer Fahndungsdatenbank ab. 

Von

Günter Schwarz – 01.03.2017