Nach einer neu veröffentlichten Analyse hat eine zunehmende Anzahl von Flüchtlingen bei der Arbeit in Dänemark Erfolg. Der Bund der dänischen Arbeitgeber (Dansk Arbejdsgiverforinging, DA) sagt, dass diese positive Entwicklung zum Teil auf die dreigliedrige Vereinbarung zurückzuführen ist, die die Regierung im vergangenen Jahr mit Unternehmens- und Gewerkschaftsvertretern eingegangen ist.

Im Rahmen der Vereinbarung wurde ein neues so genanntes „grundlegendes Integrationsbildungsprogramm“ (integrationsgrunduddannelse, IGU) eingeführt, das darauf abzielt, Flüchtlinge in kurzfristige Arbeitsplätze mit einem Auszubildenden-Gehalt von 50 bis 120 Kronen (6,72 – 16,13 Euro) pro Stunde zu vermitteln. Die IGU-Arbeitsplätze können bis zu zwei Jahre dauern und werden Flüchtlingen in der Regel bis zu 20 Wochen angeboten.

Nach Angaben des Finanzministeriums vom Montag kosteten Asylbewerber dem dänischen Staat im Jahr 2014 durchschnittlich ein Netto-Gesamtbetrag von 163.000 Kronen (21.914 Euro) pro Person.
Andere Zahlen zeichnen dagegen ein positiveres Bild. Danach beschreiten viele Flüchtlinge einen anderen Weg, um in Dänemark Arbeit zu finden. Diese Zahlen besagen,  mehr Menschen kommen schneller in Arbeit als in den letzten Jahren.

„Es gibt viele Anzeichen dafür, dass es in die richtige Richtung geht. Flüchtlinge sind durchaus aktiv auf den Arbeitsmarkt und finden häufiger Beschäftigungen oder Lohn subventionierte Arbeit und Praktika als zuvor“, sagte Berit Toft Fuhl, Senior Consultant bei DA, der Zeitung „Dagbladet“.

Ein Großteil der Verbesserung der Beschäftigungsaussichten der Flüchtlinge beruht auf die dreigliedrige Vereinbarung, sagte DA. Vor der Vereinbarung wurden nur drei Prozent der Flüchtlinge eine sofortige Beschäftigung zur Verfügung gestellt. Heute sind es 60 Prozent, und der DA erwartet, dass der Prozentsatz weiter steigt, berichtet die Zeitung.

Eine beträchtliche Anzahl von Flüchtlingen fand auch im vergangenen Jahr mit den dänischen Unternehmen eine Arbeit in der dänischen Industrie (Dansk Industri), mit 3.100 Vollzeitbeschäftigungen zwischen März und November im vergangenen Jahr – eine Steigerung von 75 Prozent.

Eine weitere positive Entwicklung liegt im Bereich der begleiteten Praktika (virksomhedspraktik), die ein oft genutzter Zwischenschritt zur Beschäftigung auf dem dänischen Arbeitsmarkt sind. Etwa 6.000 Flüchtlinge sind derzeit in dieser Art von Beschäftigungsverhältnissen mit dänischen Unternehmen tätig.

Die Einführung der IGU hat auch fast 400 Flüchtlinge in Teilzeitarbeit geholfen, so der Bericht.
Das Finanzministerium kann wiederum bestätigen, dass Flüchtlinge zunehmend früher Arbeit finden und dass die Zahl der Asylsuchenden sinkt.

Im Jahr 2015 – dem Höchstjahr für Asylankünfte im Land – waren rund zehn Prozent der Flüchtlinge mit zweijährigen Asylgenehmigungen in Arbeit. Im Jahr 2016 war dieser Anteil auf 25 Prozent gestiegen, so lautet die „Dagbladet“ Information.

„Es gibt Wege, dass die Asylbewerber heute schneller als früher Arbeit finden“, schreibt das Ministerium in seinem Bericht und fügt hinzu, dass „es einen Weg gibt, um das Ziel der Regierung zu erreichen, wobei die Hälfte aller Asylsuchenden drei Jahre nach der Ankunft in Dänemark in Arbeit gebracht werden sollte.“

Das Ministerium stellt allerdings auch fest, dass es einen gewissen Unterschied zwischen seiner eigenen Registrierung-basierte Analyse und den Zahlen vom  Ministerium für Einwanderung gibt.

Die Anti-Einwanderungs-Partei, die nationalistische und rechtspopulistische Dansk Folkeparti (DF / Dänische Volkspartei) kann die positiven Zahlen, auch nicht verleugnen. Sie behauptet aber, dass die Einwanderung dennoch einen riesigen Abfluss für die dänische Wirtschaft darstellt. „Wir haben die dreigliedrige Vereinbarung wegen der IGU und dem Recht auf soziale Wohlfahrt, die auf einer fadenscheinigen Basis erteilt wurde, nicht unterstützt. Wenn man den Bericht insgesamt betrachtet, dann kann man sehen, dass die Integration gescheitert ist. Der Arbeitslosigkeit unter Asylbewerbern wird auch für viele Jahre weiter ansteigen, wenn wir nicht die Anzahl der hier kommenden Leute beschränken „, sagte Peter Skaarup aus dem Pateivorstand der Dansk Folkeparti dem „Dagbladet“.

von

Günter Schwarz – 13.04.2017