(Flensburg) – Wie die anderen politischen „Verlierer-Parteien“ auch, sucht debenfalls der SSW nach den Ursachen für das rückgängige Wahlergebnis bei der Landtagswahl am 7. Mai. Die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein, der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), konnte bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein zwar ihre drei Mandate im Landtag in Kiel behaupten. doch die Zahlen hinter dem Erreichten sind alles andere als zufriedenstellend. Die Partei der dänischen und friesischen Minderheit erreichte etwa 20 Prozent oder 13.900 Stimmen weniger. Insofern ist es nur verständlich, das schlechte Ergebnis zu hinterfragen und zu analysieren.

Der Spitzenkandidat Lars Harms und auch der Landesvorsitzender Flemming Meyer nennen laut der dänischsprachigen Tageszeitung Flensborg Avis drei Gründe für den Rückgang: Zum einen wirkten sich die schlechten Umfragewerte für den Regierungspartner SPD auch auf den SSW aus, der sich früh im Wahlkampf auf die Seite der Sozialdemokraten stellte. Zweitens ist das Wahlprogramm des SSW nicht beim Wähler angekommen, beziehungsweise hat die Partei es nicht verstanden, dieses den Wählern deutlich verständlich zu machen.

Und schließlich nennen beide Politiker das Image von Dänemark, welches das Land gegenwärtig den Bürgern Schleswig-Holsteins präsentiert. Da der SSW südlich der Grenze oft mit dänischer Politik gleichgestellt wird, hat Dänemark bei der Mehrheitsbevölkerung besonders wegen der Grenzkontrollen und der restriktiven Ausländerpolitik an Ansehen verloren, so die SSW-Politiker.

„Die Sympathien für Dänemark haben abgenommen. Früher verbanden die Leute Dänemark mit ,hygge‘, aber die Grenzkontrollen und die dänische Flüchtlings- und Ausländerdebatte haben ihre Spuren hinterlassen”, sagt Flemming Meyer laut Flensborg Avis.

Der frühere Chefredakteur des Nordschleswigers, Siegfried Matlok, glaubt dagegen nicht, dass das Image Dänemarks ein Grund für das schlechte Abschneiden ist. „Der SSW hat sich gegen die dänische Haltung zu Grenzkontrollen und Flüchtlingen gestellt, daher kann ich dieser Logik nicht folgen.“ Auch Matlok glaubt, dass das schlechte Wahlergebnis der SPD Einfluss auf die SSW-Zahlen habe. Hinzu käme der Abgang von Anke Spoorendonk – Lars Harms sei nicht ganz so bekannt oder beliebt wie seine Vorgängerin an der Spitze des SSW, so Matlok zu Flensborg Avis.

von

Günter Schwarz – 18.05.2017