Mit dem 8. Sinfoniekonzert steht zunächst Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, KV 219 und damit der „reine Ton“ in Hochkultur auf dem Programm des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters, das sicher nicht nur auf den musikalischen Geschmack von „Mozart-Freunden“ treffen dürfte, sondern besonders Liebhaber von Violinenklängen erfreuen wird.

Im Prinzip gibt es zu jedem von Mozarts Werken ein passendes Briefzitat. Immer berichtet der Sohn dem Vater nach Salzburg, berichtet der Vater von der Reise Schwester oder Mutter nach Hause über Aufführungen und neue Kompositionen, über Publikumserfolge oder Reiseerlebnisse. Mozarts Schaffen und Wirken ist in Briefen dokumentiert wie kaum ein anderes Musikerleben. Und es ist schon die Ausnahme, wenn es eine Werkgruppe gibt, über die rein gar nichts in diesen berühmten Briefen zu finden ist. Im Falle seiner fünf Violinkonzerte ist es auch so.

Warum? – Mozart, seit 1770 und damit 14-jährig Konzertmeister in Salzburg, schrieb seine Violinkonzerte in einer kurzen Zeitspanne um 1775. Allesamt für den Eigengebrauch und allesamt auch für den Salzburger Hof bestimmt. Mozart, der als Geigen-Schüler seines Vaters ein guter Solist war, legte bei seinen Violinkonzerten allerdings kaum Wert auf Virtuosität. 1777 schrieb er über das technische Niveau seiner Konzerte: „Ich bin kein großer Liebhaber von Schwierigkeiten“, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass diese Werke subtilste Beherrschung des Instruments und eine überaus feine Nuancenschattierung erfordern. Im fünften, letzten Violinkonzert A-Dur KV 219 reicht das Ausdrucksspektrum besonders weit. Mozart wählt hier kühne und ganz eigenwillige Lösungen, beispielsweise gleich im ersten Satz, in dem nach der Exposition des Orchesters die Solovioline nicht das Hauptthema spielt, sondern mit einer rhapsodischen Adagio-Passage sich auf wunderschöne Weise – wie von einem anderen Stern kommend – Gehör verschafft.

Danach spielt das Orchester Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 7 d-Moll, op. 70, die zu Lebzeiten des Komponisten als dessen 2. Sinfonie veröffentlicht wurde. Nachdem Dvořák 1884 die 3. Sinfonie seines Freundes Johannes Brahms gehört hatte, machte auch er sich daran, eine neue Sinfonie zu komponieren. Die Entstehung seiner letzten, der 6. Sinfonie, lag zu diesem Zeitpunkt bereits über vier Jahre zurück; eine Zeit, in der Dvořáks Kompositionsstil erneut reifer und ausgefeilter geworden war, weshalb die 7. Sinfonie zu einem neuen Gipfelpunkt im sinfonischen Schaffen des Komponisten wurde. Sie stellt somit den Beginn der drei großen Sinfonien des Komponisten (Sinfonien Nr. 7, 8 und 9) dar.

In die Zeit der Entstehung der Sinfonie fällt auch die Ernennung Dvořáks als Ehrenmitglied der Londoner Philharmonie-Gesellschaft, verbunden mit dem Auftrag, eine neue Sinfonie zu schreiben. So führte Dvořák seine 7. Sinfonie dann auch erstmals in der St. James Hall in London auf.

Solistin: Lena Neudauer, Violine

Dirigent: Evan Christ

Termine:

Mittwoch, 28.06.2017 um 19:30 Uhr   Deutsches Haus Flensburg    –    mit Werkeinführung um 18.45 Uhr    – 19 –   32 €
Dienstag, 04.07.2017 um 19:30 Uhr A.P. Møller Skolen Schleswig    –    25 €

von

Günter Schwarz – 25.06.2017