(København) – Die Süßigkeitenproduzenten sollen nach Ansicht des dänischen Steuerministers (Finanzminister) Karsten Lauritzen (Venstre / Rechtsliberale Partei) künftig ohne Zusatzsteuer fast abgelaufene Waren an gemeinnützige Einrichtungen und bedürftige Personen weitergeben dürfen. Das gleiche Prinzip erwägt er auch für Alkohol und Zigaretten und stößt damit auf Kritik besonders von Organisation der Suchtprävention.

Der Steuerminister will es künftig unter anderem Süßigkeitenproduzenten leichter machen, Waren, die sie nicht mehr verkaufen können, an gemeinnützige Einrichtungen wie z. B. Kinderheime, Asylzentren oder Jugendherbergen abzugeben.

Laut der Tageszeitung „Politiken“ will er dazu nach den Sommerferien im Folketing einen entsprechenden Gesetzesvorschlag einbringen. Derzeit müssen die Hersteller eine Süßigkeitenabgabe von 25 Kronen pro Kilogramm bezahlen, um Schaumbananen, Karamellbonbons und andere Süßigkeiten, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern, weiterzugeben. Diese Steuern sollen nach Lauritzens Vorschlag gestrichen werden.

Er überlegt sogar, die Steuererleichterung auch für Bier- und Zigaretten einzuführen. „Wir untersuchen das gerade. Ich kann mir gut vorstellen, sozial benachteiligten Menschen ruhig mal eine Zigarette zu geben oder Obdachlosen mal ein Bier. Doch ein einzelnes Bier kann zu einem ganzen Kasten werden und eine Zigarette zu einer ganzen Schachtel, daher muss das gründlich durchdacht sein“, so der Minister zu „Politiken“.

Die Hilfsorganisation „Blå Kors“ (Blaues Kreuz) unterstützt generell die Idee einer Vereinfachung der steuerlichen Vorschriften – aber nicht für Alkohol und Zigaretten. „Das ist eine richtig schlechte Idee, diesen Menschen Dinge zu geben, die abhängig machen. Es darf nicht riskiert werden, dass sie nicht mehr davon loskommen“, sagt Christian Bjerre, Generalsekretär von „Blå Kors“.

von

Günter Schwarz – 08.04.2018