(København) – Zwar müsse nicht jeder Goethe und Sartre in Originalsprache lesen können, aber es wäre auch nicht verkehrt, wennes einige gäbe, die es können, sagt Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberal Alliance), die einen kulturellen Verfall Dänemarks befürchtet. Sie will nun die Lehrpläne für Gymnasien ändern.

Viel zu wenige Gymnasiasten erlernen eine zweite oder dritte Fremdsprache, meint Unterrichtsministerin Merete Riisager. Deshalb will sie nun dafür sorgen, dass Schüler künftig neben Englisch auch noch eine oder zwei weitere Fremdsprachen am Gymnasium erlernen – aus Sicht der Ministerin sollten dieses am besten Deutsch und Französisch sein.

„Ich fürchte, wenn wir uns jetzt nicht darum kümmern, werden wir als Nation kulturell ärmer werden. Es ist okay, dass nicht alle Goethe und Sartre in Originalsprache lesen können, doch es sollte welche geben, die dieses können“, so die Ministerin zur Internetzeitung „Altinget“.

Von den ersten Schülern, die nach der Gymnasialreform 2005 in der Oberstufe anfingen, lernten nur fünf Prozent eine weitere Fremdsprache. In den Jahren davor lag die Zahl noch bei 42 Prozent.

Deshalb will die Unterrichtsministerin nun die Lehrpläne, die mit der Reform eingeführt wurden, ändern. Wie sie dies genau aussehen soll, dazu wollte sie noch nichts sagen.

Erst vor einigen Tagen hatte eine dänische Expertengruppe Alarm geschlagen und den sprachlichen Verfall, als die größte Katastrophe im dänischen Unterrichtssystem und Schandmal des politischen Versagens bezeichnet.

von

Günter Schwarz – 09.06.2018