(København) – Rund 50.000 Ferienhausbesitzer können sich auf eine günstigere Stromrechnung freuen, wenn der Vorschlag der Regierung für das Finanzgesetz 2019, der am Donnerstag vorgelegt wird, in Kraft tritt.

Die Regierung will knapp über 200 Mio. Kronen (26,8 Mio. Euro) verteilen, um mit Strom beheizte Ferienhäuser mit elektrisch beheizten Ganzjahreswohnungen gleichzusetzen. Konkret bedeutet es, dass ein durchschnittlicher Sommerhausbesitzer mit Elektroheizung etwa 4.500 Kronen (603 Euro) weniger für die Stromrechnungen pro Jahr zahlen muss.

Die Aktion soll mehr Touristen in Mietwohnungen und Ferienhäuser für das ganze Jahr über anziehen.

Teilweise unterstützt der Vorschlag den ,grünen Wandel‘, da mehr Ökostrom verwendet wird. Gleichzeitig wird es attraktiver, ein Ferienhaus zu mieten. Heute sind wir auf dem Ferienhausmarkt in den Wintermonaten nicht konkurrenzfähig, wenn wir vergleichen, was man woanders mieten kann, und das liegt zum Teil am Strompreis“, sagt Steuer- und Finanzminister Karsten Lauritzen (Venstre / Rechtsliberale Partei).

In dem Vorschlag schlägt die Regierung vor, elektrisch beheizte Ferienwohnungen und -häuser mit ganzjährig elektrisch beheizten Wohnungen und Häuser gleichzusetzen. Das bedeutet, dass die Sommerhausbesitzer sich auf einen ermäßigten Steuersatz von 87 Öre (11,6 Cent) pro kWh im Jahr bis ca. 26 Öre (3,5 Cent) pro kWh Stromverbrauch über 4.000 kWh pro Jahr freuen können.

Konkret bedeutet dies, dass ein durchschnittlicher Eigentümer eines Sommerhauses mit Elektroheizung pro Jahr etwa 4.500 Kronen weniger für den Stromverbrauch des Hauses zahlt, wobei die Einsparungen je nach Größe des Hauses und dem Stromverbrauch variiert.

Zum Beispiel ein Sommerhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 6.000 kWh wird eine Entlastung von 1.500 Kronen (201 Euro) haben, während ein Sommerhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 15.000 kWh eine Einsparung von 8.500 Kronen (1.140 Euro) erzielen kann.

Karsten Lauritzen verweist darauf, dass die Regierung schon vor den Sommerferien des Parlaments mit allen Parteien im Folketing eine Vereinbarung zur Senkung der Strompreise getroffen hat. „Mit dem Finanzgesetz wollen wir jetzt weitermachen. Hoffentlich aufgrund unserer parlamentarischen Grundlage der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), mit der wir noch weiter verhandeln werden“, sagt er.

Wie kann es den „grünen Wandel“ fördern, wenn natürlich mehr Strom verbraucht wird, weil er mit diesem Vorschlag billiger wird? „Die Hoffnung ist, dass die Leute anstatt Öfen anzuzünden, die die Umwelt verschmutzen, lieber jetzt auch den Heizkörper anstellen werden, weil die Steuer niedriger ist. So hilft es, die grüne Umstellung zu unterstützen. Es ist zwar kein Vorschlag, der den Globus oder Dänemarks CO2-Konten rettet, aber er hilft, eine Agenda zu unterstützen, dass es gut ist, dass wir Elektrizität zum Heizen verwenden“, sagt Steuerminister Karsten Lauritzen.

Dansk Erhverv (Dänische Handelskammer) begrüßt den Vorschlag der Regierung, die Stromheizungssteuer für Ferienhäuser zu senken. „In der Handelskammer haben wir lange darauf hingewiesen, dass die Ferienwohnungen das Potenzial haben, weiter zu wachsen – besonders außerhalb der Hauptsaison. Das Wachstum in der Vermietung von Ferienhäusern erfordert jedoch eine Reihe von Anreizen für die Dänen, Ferienhäuser zu kaufen und diese dann auch zu vermieten. Auf der anderen Seite, Touristen lassen sich dadurch nicht abschrecken, wenn der Wärmeverbrauch berechnet wird“, meint Brian Mikkelsen, Verwaltungsdirektor von Dansk Erhverv, und fährt fort: „Deshalb freuen wir uns auch sehr, dass elektrisch beheizte Ferienhäuser das ganze Jahr über mit einer niedrigeren Stromsteuer belastet werden. Die dänische Tourismusindustrie wird von dieser Gleichstellung zwischen Ganzjahres- und Ferienhäusern sehr profitieren. Dieses wird dazu beitragen, den Ehrgeiz einer längeren Touristensaison zu erreichen, in der es auch außerhalb der Sommermonate Gäste gibt, die an den Küsten leben.“

Aber nicht jeder ist nur glücklich über den Vorschlag. Laut Lisbeth Bech Poulsen, der Steuer- und Wirtschaftspolitischen Sprecherin der Socialistik Folkeparti sind 200 Millionen Kronen (26,8 Mio. Euro) eine Menge Geld, die man für eine Maßnahme ausgibt, die nicht unbedingt einen positiven Klimaeffekt hat. „Viele Ferienhausbesitzer haben elektrische Heizkörper, und leider ist noch nicht alle Elektrizität grün. Wenn man also einfach auf die elektrische Heizkörpersteuer verzichtet, ist das nicht unbedingt ein positiver Gewinn“, argumentiert sie.

„Wir möchten, dass das Geld damit verbunden wird, dass die Häuser eine Wärmepumpe haben sollten, denn so kann man sicherstellen, dass wir einen Klimaeffekt erzielen. Wir könnten eine Menge Geld nutzen, um einen echten grünen Wandel zu unterstützen, der den Menschen wirklich hilft“, sagt Lisbeth Bech Poulsen.

von

Günter Schwarz – 29.08.2018