Im nächsten Jahr wird der immer noch in der Diskussion befindliche Wildschweinzaun an der deutsch-dänischen Grenze gebaut. Das hat die dänisch Regierung beschlossen und im Folketing eine parlamentarische Mehrheit dafür bekommen. Der Projektmanager der Naturschützbehörde, Bent Rasmussen, berichtet jetzt über den Zaun.

Der Wildschweinzaun entlang der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland wird 70 Kilometer lang und 1,5 Meter hoch und ist einen halben Meter werden. Der Preis wird mit ca. 80 Millionen Kronen (10,7 Mio. Euro) veranschlagt. In den ersten zwei Jahren sind 45 Millionen Kronen (6 Mio. Euro) für den Bau und die Instandhaltung vorgesehen. Der Rest des Geldes geht an die Grundbesitzer, die Land für den Bau des Zaunes hergeben müssen.

Der Zaun soll aus Deutschland kommende Wildschweine aus Dänemark fernhalten, damit die Afrikanische Schweinepest nicht ins Land übertragen wird und dadurch, wie die dänische Regierung befürchtet, den Schweinezüchtern einen zweistelligen Milliardenbetragsverlust im Export von Schweinefleisch verursachen könnte.

Es gibt allerdings nicht die geringste Garantie dafür, dass alle Wildschweine umkehren und in den Süden zurückkehren, wenn sie den Zaun erreichen. Aufgrund der landschaftlichen und verkehrstechnischen Gegebenheiten wie Seen, Bäche, Straßen usw. wird der Zaun nicht ohne Löcher sein und damit Übergänge bleiben. Den Planungen gemäß wird es im Zaun 15 Grenzübergänge und fünf Wasserlauflöcher geben.

Eines der „Schlupflöcher“ wird im Siltoftevej westlich von Rudbøl sein, wo der Projektmanager Bent Rasmussen von der Naturschutzbehörde das Loch im Zaun erklärt. „Der Zaun kreuzt hier die Straße, und die Straßenbehörde hat uns gesagt, wo wir ihn hinstellen können. Und der fängt erst auf der anderen Seite der Staße an“, erklärt er.

An Schlupflöchern im Zaun sollen Wildkameras aufgestellt werden. Gleichzeitig arbeitet die Naturschutzbehörde auch mit neuen Waffen wie Duftstoffen, um die Wildschweine abzuschrecken und zu verscheuchen.

Die folgende Timeline verschafft einen Überblick über den Zaun von Anfang bis Ende:

Timeline des Wildschweinzauns

März 2018:
Die Regierung und die Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) einigen sich über den Wildschutzzaun, der Wildschweine und damit die gefürchtete Afrikanische Schweinepest aus dem Land fernhalten soll. Ein Krankheitsausbruch in Dänemark wird die dänischen Schweineexporte im Wert von 11 Milliarden Kronen (1,475 Milliarden Euro) pro Jahr kosten.

Juni 2018:
Das Gesetz über den Bau des Zauns zur Abwehr vonWildtieren wird am 4. Juni im Folketing mit Unterstützung der Regierung, der Dansk Folkeparti und der Socialdemokraterne angenommen.

Juli 2018:
Die Naturschutzbehörde wird den Zaun entlang der Grenze mit Hochwassersperren im Bereich der Flensburger Förde ergänzen, da Wildschweine ausgezeichnete Schwimmer sind.

August 2018:
Die dänische Naturschutzbehörde genehmigt den Wildschutzzaun entlang der Grenze zu Deutschland, nachdem sie 29 Einsprüche dagegen erhalten und bearbeitet hat. Zeitgleich beginnt der Staat, in Privatbesitz befindliches Land entlang der Grenze zu enteignen.

September 2018:
– 15 Organisationen aus Dänemark und Deutschland klagen gegen den Bau des Wildschweinzauns vor der EU-
Kommission.
– Die EU-Kommission steht dem Zaun auch deshalb skeptisch gegenüber, weil er ineffektiv ist und auch anderen Tieren
schaden wird.
– Bürger von beidrseits der Grenze demonstrieren Sonntag am 30. September gegen den Tierzaun an der Grenze.

November 2018:
Der 5. November ist der Abgabetermin für Anbieter, die sich für den Bau des Zaunes bewerben wollen. Die Naturschutzbehörde erwartet, den Auftragnehmer bekannt geben zu können, der die Ausschreibung gewinnt und den Zaun im folgenden Jahr bauen wird.

Neujahr 2018:
Die Naturschutzbehörde wird das Land von etwa 80 bis 100 Grundbesitzer enteignen, auf dem der Zaun errichtet werden soll. Das sollte der Behörde noch vor dem Jahreswechsel zur Verfügung stehen.

2019:
Der Wildschweinzaun wird gebaut.

von

Günter Schwarz – 03.10.2018