Eine neue Herings-Quotenvereinbarung der EU spricht sich gegen Empfehlungen zur Beendigung der Heringsfischerei in der Ostsee aus. Das neue Fischereiabkommen spricht sich für höhere Fangquoten von Kabeljau und Scholle aus, und dänische Fischer können sich auch darauf freuen, mehr Hering als erwartet fischen zu dürfen und als im Vorschlag der EU-Kommission für Fangquoten ursprünglich empfohlen wurde.

Die Fischereiministerin Eva Kjer Hansen (Venstre / Rechtsliberale Partei) hat mit EU-Ministerien und Fischereiministern eine neue Quotenvereinbarung für die Fischerei in der Ostsee vereinbart.

Doch während die Fischindustrie in die Hände klatscht, sieht es schwarz für den Heringsbestand aus. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfiehlt die vollständig Einstellung der Heringsfischerei in der Ostsee im Jahr 2019. Wenn die Laichablage in diesem ungesunden Zustand nicht gestoppt wird, wird es schwerwiegende Folgen für die Zukunft der Heringsbestände haben. Damit bricht die Existenzgrundlage für die Fischer weg, die in den Häfen rund um die Ostsee leben. „Wir haben es so empfohlen, dass wir die Fischerei erhalten und noch ein Anstieg der derzeitigen Bestände möglich ist“, erklärt die Ministerin.

Greenpeace kritisiert die neue Quotenvereinbarung, denn Greenpeace hatte gehofft, dass die Fischereiminister den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) folgen würden, der 2019 den Heringsfang in der Ostsee stoppen sollte.

„Ich denke, es fällt vor allem auf, dass es eine Empfehlung war, die Heringsfischrei in der westlichen Ostsee einzustellen, aber das hat man ignoriert mit der Empfehlung, die Quote von vielen Tonnen zu genehmigen“, sagt Sune Scheller, Projektmanager bei Greenpeace. Er befürchtet, dass die fehlende Reaktion auf die Empfehlungen sich negativ auf die Bestände auswirken und langfristige Folgen haben wird. „Wenn wir nicht auf die wissenschaftlichen Empfehlungen hören und mehr fangen, als die Bestände aushalten können, gibt es im nächsten Jahr noch weniger Fische zu fangen. Und dann stehen wir vor dem gleichen Problem, vielleicht sogar noch schlimmer“, sagt er.

Die Fischereiministerin Eva Kjer Hansen ist jedoch der Ansicht, dass eine nachhaltige Lösung in Bezug auf die Heringsfischerei unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen erreicht wurde. „Wenn wir nur dem wissenschaftlichen Rat folgen müssten, bräuchten wir keine politische Diskussion darüber führen. Für mich ist wichtig, dass wir nach einer nachhaltigen Entwicklung für die einzelnen Fischbestände suchen. Und ich denke, dass wir auch das beste dafür tun“, sagt sie.

Aber wenn der Fang von Heringen nicht erheblich gedrosselt wird, besteht die Gefahr, dass dieses Problem zukünftig weitaus mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir keine großen Schwankungen erzeugen, wo ein Jahr sehr viel Fische gefangen werden dürfen und im anderen Jahr überhaupt nicht. Wir müssen kontinuierlich versuchen, einen gewissen Anstieg in den Beständen zu schaffen, damit er nachhaltig wird“, sagt sie.

Auf der Sitzung der EU-Kommission wurde beschlossen, die Quote gegenüber dem Jahr 2018 um 48 Prozent zu reduzieren, obwohl eine Reduzierung um 63 Prozent empfohlen wurde. Und das ist ein Ergebnis, mit dem die Fischereiministerin sehr zufrieden ist. Eva Kjer Hansen glaubt, dass sie einen Kompromiss gefunden haben, der sowohl die Entwicklung der Bestände als auch das Überleben der Fischerei berücksichtigt.

von

Günter Schwarz – 16.10.2018