(Kiel) – Die „christlich“ geführte Landesregierung Schleswig-Holstein mit dem „Beiwerk“ der „sozialen“ Grünen und der „Arbeigeberpartei“ FDP kündigte an, die Finanzmittel an den Dansk Skoleforening for Sydslesvig e.V. (Dänischer Schulverein für Südschleswig e.V.), der die Schulen der dänischen Minderheit im Land betreibt, um 15 Prozent zu kürzen. In den nächsten drei Jahren will die in Worten stets um bessere Schulbildung bedachte Landesregierung und ihre „christliche“ Bildungsministerin, die Hamburger „Fremdarbeiterin“, Karin Prien damit rund fünf Millionen Euro einsparen, was ihre Worte und „christliche Politik“ insgesamt ad absurdum stellen.

Der Dänische Schulverein betreibt zurzeit 46 dänische Schulen und Kindergärten der Volksgruppe im Landesteil Südschleswig. Hierzu gehören zehn Gemeinschaftsschulen, zwei von ihenen, die Duborg-Skolen in Flensburg und A. P. Møller-Skolen in Schleswig, haben eine gymnasiale Oberstufe. Eine der Grundschu(). Viele Schulen bieten nachmittags eine Schulfreizeitbetreuung [Skolefritidsordning (SFO)] an. An den Schulen sind derzeit etwa 540 Lehrer beschäftigt, die etwa 5.650 Schüler unterrichten. Die dänischen Schulen und Kindergärten werden aus Mitteln des dänischen Staates, des Landes Schleswig-Holstein, der Ämter und Kommunen sowie aus Elternbeiträgen finanziert.

Weil der Schulverein künftig weniger finanzielle Mittel erhält, sieht er sich offenbar gezwungen, einige Schulen schließen zu müssen. Zur Disposition stehen zehn Schulen, wovon vier Schulen in Schleswig-Holstein schon konkret beschlossen sind. Es soll sich um die Schulen in Kupfermühle in der Gemeinde Harrislee, Struxdorf (Kreis Schleswig Flensburg), Elsdorf-Westermühlen und Rieseby (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gehen. Im Moment werden dort jeweils etwa 40 Schüler unterrichtet. Sie könnten dann auf andere nächstliegende dänische Schulen in der Umgebung verteilt werden.

In Eckernförde demonstrierten am Donnerstagabend etwa 200 Eltern von Schülern gegen die Schließungspläne der Bildungseinrichtungen der Volksgruppe. Auch in Rendsburg formierte sich eine Demonstration gegen die Pläne der Landesregierung, denn still wollen auch die Eltern der dänischen Schüler in der Eiderstadt die finanziellen Kürzungen nicht dulden. Sie versammelten sich am Donnerstag um 15:00 Uhr auf dem Schulhof der Eijderskole, um ihrer Forderung nach Gleichbehandlung Nachdruck zu verleihen. Von der Schule ging es zum Alten Rathaus, wo ab 16:00 Uhr die Ratsversammlung tagte.

„Wenn das wirklich so kommt, habe ich in meinem 42-jährigen Arbeitsleben nichts erreicht“, klagt Joachim Martin. Der Leiter der dänischen Ejderskolen in Rendsburg kritisiert die von der Landesregierung geplanten Kürzungen für die dänischen Schulen scharf. „Wenn wir weniger Geld vom Land bekommen als die deutschen Schulen, dann ist das eine Diskriminierung. Wir sind die öffentliche Schule der dänischen Minderheit im Lande. und es kann einfach nicht angehen, dass wir anders behandelt werden als andere Schulen.“

Die Ejderskolen in Rendsburg mit 208 Schülerinnen und Schülern sei nicht von der Schließung bedroht. „Wir würden allerdings viele gute Sachen verlieren“, sagt Martin und nennt den Förderunterricht oder die Tatsache, dass man zurzeit Klassen teilen kann, wenn sich zu viele „Problemkinder“ darin befinden. „Uns geht das Besondere verloren – wir gleichen uns den den Mängeln an deutschen Schulen an.“

Martin legt Wert auf die Feststellung, dass er die Sparmaßnahmen, die alle Schulen im Landes gleichermaßen treffen, durchaus akzeptiert. „Wenn deutsche Schulen sparen müssen, dann müssen wir das auch. Dass uns die Mittel allerdings zusätzlich um 15 Prozent gekürzt werden sollen, ist einfach ungerecht. Uns soll wohl ganz bewusst der Hahn abgedreht werden.“

Rendsburgs Bürgermeister Pierre Gilgenast (SPD) unterstützt die Argumente des Schulleiters und erklärt sich mit den dänischen Schule ausdrücklich solidarisch: „Die dänische Schule ist ein wichtiger Bestandteil der Schullandschaft in der Stadt. Es gibt viele Eltern, die sich bewusst für dieses Bildungskonzept entschieden haben. Ohne diese Schule wären wir ein Stück ärmer.“ Für den Bürgermeister bedeutet das: „Wir müssen den Druck auf das Land erhöhen.“ Auffangen kann und will die Stadt Rendsburg die Kürzung durch das Land nicht, da das die Haushaltslage nicht zuläßt, und Andreas Breitner sagt dazu: „Wir können nicht mit dem Geldbeutel durch die Stadt gehen und überall dort helfen, wo sich das Land zurückzieht.“

Sollten die angekündigten Kürzungen umgesetzt werden, müsste drr Schulleiter der Ejdershkolen künftig nicht nur erhebliche Abstriche in den Leistungen der Schule machen, sondern wohl mehr Schüler ablehnen. „Wir müssen dann wahrscheinlich mehr als bisher darauf achten, dass die Schüler wirklich einen Bezug zur dänischen Minderheit haben.“

Am 22. November will die Schleswig-Holsteinische Landesregierung in Kiel endgültig über die Schließungen entscheiden.

von

Günter Schwarz – 26.10.2018