Die vom dänischen Filmproduzenten Ole Olsen gegründete Nordisk Films Kompagni A/S wird am 06. November 1906 im Handelsregister eingetragen.

Der am 05. Mai 1863 in Tangemose bei Starreklinte in Vallekilde Sogn auf Sjælland (Seeland) geborene Ole Olsen war ein dänischer Filmproduzent und Filmregisseur. Er gründete die Produktionsgesellschaft Nordisk Film A/S.

Er war der Sohn des Hausmeisters Ole Olsen und dessen Ehefrau, der Haushälerin Margrethe Scheer. Olsen wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, Im Hotel Dania in Slagelse verdiente er sein erstes Geld als Hotelpage. Als junger Mann fuhr Ole Olsen kurz zur See, bis er ab 1883 mit „Guckkastenbildern“ Märkte bereiste, die auf Imagewalzen gefahren wurden, so dass die Bilder lebendig wurden.

Im Jahr 1897 gründete er Malmö Tivoli und war dessen Direktor bis 1901. Hier in Malmö präsentierte er 1899 und 1901 „Livebilder“ und erwarb ein Filmaufzeichnungsgerät und ein Perforationsgerät. Mit dieser Ausrüstung begann er in einem Atelier in Valby Mose mit Robert Storm Petersen als ersten Macher, einen Unterhaltungsfilm aufzunehmen.

Am 23. April 1905 eröffnete er das Kino „Biograf-Theater“ in dr Vimmelskaftet 47 in København. 1906 führte er eine Filmstudie über ein Gebiet am Mosedalsvej in Valby durch und etablierte damit die „Nordisk Films-Kompagni“ mit dem Eisbären als Markenzeichen. 1907 war er in Skåne (Schonen) und nahm den Sensationsfilm „Isbjørnejagten“ (Eisbärenjagd) auf, in dem er eine der Hauptrollen spielte. Das Unternehmen wurde vier Jahre später zum weltweit zweitgrößten Filmproduzenten mit Niederlassungen in vielen Ländern.

Aufgrund seines Geschäftstalents und seiner Fähigkeit, die Entwicklung des Films vorherzusagen, produzierte er in den Jahren 1909 – 1916 dänische Filme für den Export auf dem Weltmarkt. Dänemark wurde somit führend im Bereich der Schauspielerei und 98% des Umsatzes des Unternehmens wurde im Ausland erzielt. Im Mai 1911 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, und Ole Olsen wurde 1911 – 1922 Generaldirektor des Unternehmens und 1922 – 1924 Vizepräsident. 1913 stieg Nordisk Film nach Pathé Fréres in Frankreich zum zweitgrößten Filmkonzern der Welt auf.

Ein großer und sehr erfolgreicher Film von Ole Olsen handelte von den Begräbnisfeierlichkeiten für den am 29. Januar 1906 verstorbenen Kong Christian IX. Weitere große Filme der Stummfilmzeit, die er produzierte und bei denen er auch Regie führte, waren „The End of the World“ (1916) und „A Trip to Mars“ (1918).

Nachdem Olsen für den Bau eines Filmstudios ein Grundstück im Stadtteil Valby angekauft hatte, wurde die Firma Nordisk Film am 6. November 1906 offiziell ins Handelsregister eingetragen. Damit ist Nordisk Film, das noch immer auf dem ursprünglichen Gelände in Valby ansässig ist, die älteste noch bestehende Filmproduktionsgesellschaft der Welt.

Während der Stummfilmzeit gehörte Nordisk Film zu den weltweit erfolgreichsten Filmproduzenten und konnte seine Filme in zahlreichen Ländern erfolgreich vermarkten. Im September 1914 verkaufte Ole Olsen alle seine Anteile. Er erhielt 1908 als Regisseur von der Nordisk Films Kompagni die Goldmedaille und den Ehrenpreis der Internationalen Filmausstellung in Hamburg und wurde 1915 Ehrenmitglied des Cinema Theatre Association in København sowie des Museums für Kulturgeschichte in Lund.

Nachdem Olsen 1924 in den Ruhestand ging, begann jedoch langsam der Niedergang des Unternehmens, bedingt durch den Aufstieg Hollywoods und des internationalen Tonfilms.

Olsen erwarb 1933 den „Esterhøjhof“ am Fuße eines Hügels in Esterhøj. Er errichtete von 1936 bis 1938 zwischen zwei Grabhügeln aus der Bronzezeit, seinen eigenen Grabhügel. Die aus Bronze gefertigte Eingangstür zu Olsens Grabkammer wird von einem Eisbären, dem Symbol seiner Filmgesellschaft Nordisk Film, geziert.

Nach seinem Tod am 05. Oktober 1943 in Københavns Stadtteil Hellerup wurde seine Urne in einem Grabfach in der Grabkammer des Hügels beigesetzt. Der 1938 offiziell geweihte Grabhügel enthält eine mit Glasfliesen geformte Betonhalbkugel und Wände, die mit Glasmosaiken verziert sind. Später wurden auch die Urnen von Olsens Ehefrau, Anna Hendriksen, die er am 29. Januar 1893 geheiratet hatte, und seine fünf Kinder in der Grabkammer beigesetzt. Entsprechend einer testamentarischen Verfügung soll sein Grabfach am 05. Oktober 2143, zweihundert Jahre nach seinem Tod, wieder geöffnet werden.

Die Grabkammer wurde im Januar 2010 von zwei unbekannten Männern geöffnet und geschändet.

von

Günter Schwarz – 06.11.2018