Nach dem Rauchverbot in Gaststöätten und zahlreich öffentlichen Gebäuden schleicht sich dieses Verbot jertzt auch zunehmend in den privaten Bereich der eigenen Wohnung ein, die angemietet ist. Inzwischen verbieten schon mehrere Wohnungsunternehmen und Wohngemeinschaften den Mietern das Rauchen von Zigaretten in eigenen vier Wänden.

Bjarne Walentin raucht, seit er 14 Jahre alt ist. Er raucht jeden Tag 10 bis 15 Zigaretten auf seinem Balkon. Er ist Vorsitzender von der Frederikshavn Boligforening (Wohnungsbaugesellschaft), und in der Wohnung, in der er lebt, darf man auch drinnen rauchen, aber Bjarne geht zum Rauchen hinaus auf den Balkon. „Der Vorteil des Wohnens oben in der 3. Etage ist, dass es niemanden gibt, der durch meinen Rauch gestört wird“, sagt Bjarne Walentin.

In Sæby ist es ganz anders. Bei der Errichtung der Siedlung Strandkanten durch eine Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2012 wurde von Anfang an entschieden, dass in 24 Wohnungen des Hauses ein vollständiges Verbot von Haustieren und Rauchen besteht. Die Häuser sollten „hypoallergen“ (ohne allergieauslösende Inhaltsstoffe) sein. Sogar die Handwerker, die am Bau arbeiteten, durften auf der Baustelle nicht rauchen. Diese Wohnungsbaugesellschaft war die erste in Dänemark, die diese Restriktionen einführte, und heute reißen sich einige Leute um genau diese Wohnungen.

„Beim Betreten des Hauses spürt man schon eine angenehmee Luft. Es gibt keinen so peinlichen Geruch von Nikotin, da es viele andere Orte gibt, an denen man rauchen kann“, sagt Orla Sørensen, der in einer der Nichtraucherwohnungen zur Miete wohnt.

Die Wohnungsverwaltungsgesellschaft „ProDomus“ vermietet Wohnungen in der Region Aalborg. Sie weist den Vermieter immer darauf hin, im Mietvertrag zu vereinbaren, dass das Rauchen in der Wohnung laut Vertrag verboten ist. Ein Grund dafür ist, weil Rauch aus einer Wohnung von der einen zur anderen zieht und damit Konflikte zwischen den Mietern verursacht. Ein weiterer Grund besteht darin, weil das Rauchen in Wohnungen die Kosten der Renovierung in die Höhe treibt, wenn ein Mieter auszieht.

„Wenn man eine Wohnung mit einer sehr schönen Einrichtung hat, wie das in vielen neu bezogenen Wohnungen der Fall ist, und dort das Rauchen zugelassen ist, wird das Inventar der Einrichtung ruiniert, wenn in der Wohnung lange Zeit geraucht wird“, sagt Britta Jespersgaard, Direktorin von „ProDomus“.


Wenn der Mieter in der unteren Wohnung raucht und der Rauch in die oberen Wohnungen aufsteigt, kommt es gelegentlich zu Konflikten. Mehrere Wohnungsunternehmen und Wohngemeinschaften sind vom Rauch und den Konflikten müde und führen daher in immer mehr Mietwohnungen ein generelles Rauchverbot ein.
Eine Studie des Wohnungsvermieters „Bolius“ besagt, dass 7 von 10 Dänen, die auf Etage leben, ein Rauchverbot in ihrem Wohnbereich wünschen. Doch ein Rauchverbot im privaten Bereich der Wohnung begeistert nicht alle, obwohl die Anzahl der Nichtraucherapartments wächst.

„Es wäre schön, wenn es mehr Wohnimmobilien für Nichtraucher gäbe, vor allem für diejenigen, die an Asthma und Allergien leiden“, meint Sonja Dahl.

Einige Rauchbefürworter klagen, dass Raucher zunehmend diskriminiert werden. „Jetzt überfällt uns eine Hysterie, und wir müssen uns darauf einstellen, dass man uns irgendwann noch vorschreibt, wann wir ins Bett zu gehen haben“, empört sich Bodil Kristensen.

Aalborg und Nørresundby bauen derzeit zahlreiche neue Wohnungen, in denen die Mieter nicht einmal draußen auf den Balkonen rauchen dürfen. „Dringt man nicht zu sehr in die Privatsphäre von Rauchern ein, wenn man ihnen vorschreibt, nicht einmal in ihrem eigenen zu Hause rauchen zu dürfen, heißt es oft? Natürlich kann man die Einstellung haben, aber es geht auch darum, die Gebäude in Ordnung zu halten und um das Wohlbefinden der anderen Mieter“, argumentiert Britta Jespersgaard.

„ProDomus“ erwartet nicht, dass es ein Problem sein wird, die neuen Nichtraucherwohnungen zu vermieten. „Sowohl viele von denen, die rauchen, als auch diejenigen, die nicht rauchen, wollen heute ein rauchfreies Zuhause“, sagt Britta Jespersgaard.

Bjarne Walentin findet es gut, Nichtraucherapartments zu bauen – er will freiwillig nur noch auf seinem Balkon rauchen. „Es bedeutet mir sehr viel, dass ich auf den Balkon gehen und rauchen kann. Ich weiß das zu schätzen. Es ist mein Freiraum“, lacht er.

von

Günter Schwarz – 19.11.2018