Der färöisch-dänische Arzt und Nobelpreisträger Niels Ryberg Finsen wird am 15. Dezember 1860 in Tórshavn auf den Færøerne (Färöer) geboren.

Niels Ryberg Finsen wurde 1860 als Sohn der Dänin Johanne Sofie Caroline Christine Formann und des Isländers Hannes Kristján Steingrímur Finsen in der färöischen Hauptstadt Tórshavn geboren. Hannes war damals Polizeichef und wurde später Gouverneur der Færøerne. Niels‘ älterer Bruder Olaf Finsen wurde später der erste Apotheker der Færøerne.

Heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Gebäude der Reichsombudsschaft auf den Færøerne an ihn. Dort trägt auch die wichtigste Geschäftsstraße im Stadtzentrum den Namen Niels Finsens Gøta, die kurz nach seinem Tode so umbenannt wurde.

1874 schickte ihn sein Vater von den Færøerne auf ein Internat nach Dänemark. Doch hatte er dort Schwierigkeiten und Sehnsucht nach den Færøerne. So schickte ihn sein Vater zum Gymnasium von Reykjavík, wo er 1882 sein Abitur machte. Im selben Sommer kehrte Finsen auf die Færøerne zurück und begann wenig später sein Medizinstudium an der Universitet København. Die Færøerne sah er danach nie wieder.

Er lebte zeitweise bei seinen Eltern in Ribe, wo sein Vater ab 1884 Amtmann war. Er wird heute daher nicht nur in Tórshavn, sondern auch in Ribe als Sohn der Stadt angesehen. In København pflegte er intensiven Kontakt zu seinen Landsleuten von den Færøerne und war im färöischen Rudersport auf dem Øresund unter den Studenten aktiv.

1890 promovierte er in København und wurde Prosektor für Anatomie. Diesen Posten gab er 1893 auf, um sich mehr seiner wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der physiologischen Wirkung des Lichts zu widmen. Ab 1896 war er Leiter eines die biologischen und therapeutischen Lichtwirkungen untersuchenden Instituts für Lichttherapie in København. 1898 wurde Finsen die Professorenwürde in København verliehen.

1892 heiratete Finsen die Tochter des Bischofs Balslev af Ribe Ingeborg Balslev. 1899 wurde er als Ritter des Dannebrog-Ordens geadelt, wenige Jahre später bekam er das Silberne Kreuz verliehen. Am 10. Dezember 1903 bekam Finsen den Nobelpreis für Medizin „in Anerkennung seines Beitrags an der Behandlung von Krankheiten, insbesondere Lupus vulgaris, mit konzentrierter Lichtstrahlung, durch die er der medizinischen Forschung einen neuen Weg eröffnete“.

In einfachen Experimenten demonstrierte Finsen, dass die Anteile der Sonnenstrahlung mit der höchsten Energie – er nannte sie die „Chemischen Strahlen“ – eine stimulierende Wirkung auf Gewebe haben können. Er entdeckte auch die schädigende Wirkung zu starker Sonnenstrahlung und den Zusammenhang mit der starken Pigmentierung dunkelhäutiger Menschen. Finsen vertrat die Ansicht, dass die Schädigung der Haut durch starke Lichtstrahlung durch einfache Schutzmaßnahmen verhindert werden kann.

Auf der anderen Seite fand Finsen heraus, dass Lichtstrahlen ohne Hitzestrahlung einen positiven Effekt haben können. Diese Entdeckung führte ihn zu der Behandlung der Hauttuberkulose (Lupus vulgaris) und anderer Hauterkrankungen mit Sonnenbädern. Allerdings stellte er fest, dass die Strahlung in Nordeuropa nicht ausreichend ist, Untersuchungen in den Alpen mit hoher Strahlung durch seine Kollegen O. Bernhard und A. Rollier waren jedoch sehr erfolgreich.

Gerade für die Hauttuberkulose konnte Finsen jedoch eine sehr effektive Lichttherapie entwickeln. Diese basierte vor allem auf die Stimulation des Gewebes an den intensiv beleuchteten Stellen. Er verwandte eine Kohlebogenlampe („Finsenlicht“,“Finsenlampe“; bei Ganzkörperbestrahlung „Finsenbad“) bei der durch Bergkristallinsen mit guter Durchlässigkeit für Ultraviolettstrahlung das Bogenlicht konzentriert wurde. Das Finsen-Institut, gegründet 1896 in København, sowie viele weitere ähnliche Institute in verschiedenen Ländern konnten so die Anzahl der Lupus-Erkrankungen deutlich mindern.

Niels Ryberg Finsen hatte vier Kinder, der erste Sohn starb ein Jahr nach der Geburt. Der zweite Sohn Haldor wurde Arzt. Seine Tochter Gudrun heiratete Professor S. Lomholt, der lange Jahre als Direktor der Fakultät für Hauterkrankungen des Finsen-Institutes in København war.

Niels Ryberg Finsen litt an einer schweren Krankheit, die bereits im Jahr 1883 in Erscheinung trat, aber erst durch den Obduktionsbefund erkannt wurde, der perikarditischen Pseudoleberzirrhose. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Rollstuhl. Und am 24. September 1904 verstarb Niels Finsen in København.

von

Günter Schwarz – 15.12.2018