Eine neue Forschung dänischer Wissenschaftler aus den Fachgebieten der Veterinärmedizin und Biologie ergibt, nicht nur das Wildschwein bedroht die dänischen Schweine. Auch ganz normale Fliegen können die Tiere der Schweinehalter mit der Schweinepest infizieren. Die Wissenschaftler sind sprachlos über das Ergebnis ihrer Forschung.

Während die Forscher nur sprachlos sind, dürfte es so manchen dänischen Politiker (einigermaßen) ratlos machen, denn sollen die „Herren aus dem konservativen Lager“ und die „Ober-Dänemark-Bewahrer“ aus dem rechten politischen Spektrum, die Dänemark möglichst von allem „Bösen dieser Welt“ wie nicht nur vor der Schweinepest zu bewahren vorgeben, jetzt in Erwägung ziehen, einen Fliegenschutz in Form von Fliegengittern und -netzen rund um und über Dänemark zu bauen. Ein Wildschweinzaun reicht in jedem Fall nicht aus, wenn Fliegen die dänisch-deutsche Grenze überfliegen und die Schweine mit der Afrikanischen Schweinepest infizieren können. (Hrsg: Tipp an die „Volksbeschützer“: „Wie wär’s mit einer Käseglocke über das ganze Land?“)

Und Fliegen – sie können ansteckend sein, denn sobald Schweine infizierte Fliegen, die im Schweinefutter durchaus vorkommen und daraus kaum fernzuhalten sind, fressen, infizieren die Insekten die Schweine genauso effektiv wie durch eine Infektion, die direkt durch Blut übedrtragen wird.

„Es zeigt in jedem Fall, dass wir noch wachsamer sein müssen. Wir können diese Krankheit hier nicht so einfach bekämpfen, wie es sich so mancher (Hrsg: Politiker und Laie) vorstellt. Die Krankheit muss dort bekämpft werden, wo sie ausgebrochen ist“, sagt der Vorsitzende von LandboSyd (Landwirtschaftsverband) Mogens Dall, der jedoch tröstet, dass infizierte Fliegen ihren Weg nach Dänemark noch nicht gefunden haben.

Die dänischen Studien zeigen, dass sich Fliegen mit der Schweinepest infizieren, wenn sie Blut von einem infizierten Schwein gesaugt haben. Sollten sie danach innerhalb von 12 Stunden von Schweinen gefressen werden, geben sie die Schweinepest and das entsprechende Schwein weiter. Die Versuche zeigten jedenfalls, dass die Fliegen die Krankheit sehr effektiv übertragen.

„Wir waren sprachlos zu sehen, wie effektiv die Fliegen die Infektion weitergeben, wenn sie von Schweinen gefressen werden“, sagt der Epidemiologe Rene Bødker von Danmarks Tekniske Universitet (DTU). Die Forscher waren auch überrascht, als sie herausfanden, dass die Infektion mit Fliegen eine höhere Infektionsrate aufwies als die Kontrollschweine, denen sie infiziertes Blut direkt unter die Haut injiziert hatten.

Viele fragen sich jetzt vielleicht, was mit dem Wildschweinzaun passieren soll. Laut dem Vorsitzenden von LandboSyd in Aabenraa darf er jetzt nicht durch eine „Fliegengefahr“ in Dänemark erhöht, fallen gelassen oder ergänzt werden. „Der Wildschweinzaun ist nur eine der Maßnahmen gegen die gefürchtete Krankheit. Er wird immer noch dazu beitragen, das Infektionsrisiko für Dänemark zu verringern. Das ändert nichts an den neuen Ergebnissen mit den Fliegen“, meint Mogens Dall.

Mogens Dall weist darauf hin, dass es im Dezember in Belgien viele neue Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest gab. Laut Landbrug og Fødevarer (Landwirtschafts- und Nahrungsmittelverband) wurden in Belgien in der letzten Woche des Jahres 2018 zwischen 15 bis 20 neue Fälle von Wildschweinen entdeckt, die an der Afrikanischen Schweinepest gestorben sind. Im November kam es nur zu einer Handvoll toter Wildschweine pro Woche. Warum die Zahl in der letzten Woche des Jahres dermaßen angestiegen ist, ist unbekannt.

Afrikanische Schweinepest

– Infektionskrankheit, die sowohl Wildschweine als auch Hausschweine befallen kann

– Die Krankheit betrifft Teile Osteuropas, des Baltikums, Polens und Belgiens – diese Länder waren am 13. September 2018 betroffen

Quelle: LandbrugsAvisen

von

Günter Schwarz – 07.01.2019