Die Autorin Lise Andersen ist begeistert von fremden Kulturen. Mit ihren Büchern hofft sie, den Dänen die Augen für ie Kulturen zu öffnen, aus denen die Flüchtlinge stammen.

Lise Andersen schreibt Bücher über fremde Kulturen. Ihr letztes Buch „Den sommer i Peshawar“ (Der Sommer in Peshawar) handelt von fünf Frauen, die unter anderem aus Afrika und Afghanistan nach Dänemark gekommen sind.

„Ich interessiere mich für Menschen, die aus anderen Kulturen kommen, und ich finde es spannend, von ihren Leben und Schicksalen zu erfahren. Es ist oft erschreckend zu hören, was sie durchgemacht haben. Ich denke auch, dass wir als Dänen gute Kenntnisse darüber haben sollten und etwas Hintergrundwissen darüber bekommen, was diese Menschen als Last des Lebens mitbringen“, sagt Lise Andersen.

Sie hat sich schon immer für fremde Kulturen interessiert. Es ist ein Interesse, das sie unter anderem in den Jemen, nach Uganda und Thailand geführt hat, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Heute ist die 73-Jährige als Rentnerin nicht mehr als Krankenschwester tätig und im Einsatz, sondern verbringt viel Zeit damit, Bücher zu schreiben, wobei sie ihr umfangreiches und fundiertes Wissen über die Welt außerhalb Dänemarks nutzt.

„Ich habe viel im Jemen erlebt und war davon zutiefst berührt. Die Umgebung, wie es dort aussieht, die Umstände, unter denen die Menschen dort leben und wie sie auf dem Boden ihrer Behausungen kauern und Khat kauen, um der Realität und dem Hunger zu entfliehen. Ich glaube, dass man als Schriftsteller in anderen Menschen leben können muss – ob es nun ein Mädchen mit psychischen Problemen ist oder ob es eine Frau ist, die irgendwo in Afrika unter Krieg leidet. Man muss diese Empathie haben, die nötig ist, um zu verstehen, was in einer anderen Person vorgeht“, sagt Lise Andersen.

Sie hofft, dass sie mit ihren Büchern dazu beitragen kann, die Dänen darüber zu informieren, welch schreckliche Bedingungen dazu führen, dass Menschen ihre Heimat verlassen und als Flüchtlinge nach Dänemark kommen. Teilweise hat sie es schon geschafft, etwas in den Köpfen von Dänen zu bewegen.

„Ich schrieb einmal ein Buch mit dem Titel „Født under stjernerne“ (Geboren unter den Sternen), in dem es um eine kurdische Frau ging, die erzählte, wie sie und ihre Familie vor Saddam Hussein geflohen waren. Und jemand kam und sagte zu mir: ,Mach weiter! Alles, was sie durchgemacht hat. Jetzt kann ich es besser verstehen. Wenn ich auf der Straße einen Flüchtling sehe, habe ich eine andere Sicht auf die Person‘. Wenn man so etwas hört, macht das einen glücklich“, endet Lise Andersen.

von

Günter Schwarz – 09.01.2019