Bis jetzt wurden bei rund 200 Herzstillständen „Herzläufer“ geschickt. Mehr als 10.000 Midtjyder (Mitteljütländer) haben sich innerhalb von drei Monaten als Freiwillige für ein „Herzläufer-Konzept“ angemeldet, das letztes Jahr ins Leben gerufen wurde, schreibt die Region Midtjylland in einer Pressemitteilung.

Die freiwilligen sogenannten „Herzläufer“ können über eine App auf ihrem Telefon gerufen und damit alarmiert werden, um beispielsweise lebensrettende Erste Hilfe zu leisten, wenn sie sich in der Nähe einer Person befinden, die einen Herzstillstand erlitten hat. Krankenwagen, Arztfahrzeuge und andere professionelle Hilfe werden dennoch zu den Patienten geschickt, aber manchmal kann der „Läufer“ schneller vor Ort bei dem Notfall sein.

Seit dem Start dieses Rettungskonzepts wurden in der Region „Herzläufer“ zu knapp 200 Herzstillstand-Einsätzen geschickt. „Es ist erstaunlich, dass sich viele Midtjyder bereits freiwillig gemeldet haben. Das übertrifft alle unsere Erwartungen und zeigt, dass wir viele Bürger haben, die sich engagieren und etwas bewegen wollen. Die ,Herzläufer‘ können helfen, viele Leben zu retten, und ich möchte mich bei jedem einzelnen für seine Bemühungen bedanken“, sagt der Regionalpräsident Anders Kühnau (Alternativet / Grüne Partei) in der Pressemitteilung.

  • Schnelle Hilfe erhöht die Überlebenschance
  • Wenn es in Dänemark vor einem Krankenhaus zu einem Herzstillstand kommt, werden heute in zwei von drei Fällen sofort lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet, jedoch viel öfter kommt es zum Stillstand im öffentlichen Raum oder in Privathäusern.
  • Wenn eine Person mit Herzstillstand keine Erste Hilfe erhält, bevor der Rettungswagen eintrifft, besteht eine Überlebenschance von 3 Prozent.
  • Wenn ein „Herzläufer“ oder ein anderer sogenannter Laie vor dem Eintreffen der Ambulanz eine Herzreanimation durchführt, steigt die Überlebensrate auf 12 Prozent.
  • Wird auch ein mobiler Defibrillator eingesetzt, bevor der Rettungswagen eintrifft, überleben mehr als 50 Prozent der Patienten.

Quelle: Region Midtjylland (Region Mitteljütland)

Etwa 1.200 Menschen erleiden jedes Jahr in der Region Midtjylland einen Herzinfarkt, während sie sich zum Beispiel im öffentlichen Raum oder zu Hause in ihrem privaten Bereich aufhalten, und hier spielt die Zeit eine entscheidende Rolle, zu welchem Ergebnis der Herzstillstand führt.

„Zeit ist ein besonders kritischer Faktor bei Herzstillstand. Wir wissen, dass, wenn jemand nicht sehr schnell Hilfe bekommt, nur einer von 30 überlebt, aber wenn ein ,Herzläufer‘ sehr schnell dort ist, überleben mehr als ein Zehntel. Wenn auch noch schnell Schocks mit einem Defibrillator gegeben werden können, überlebt mehr als jeder zweite. Daher machen schon die freiwilligen ,Herzläufer‘ einen gewaltigen Unterschied“, sagt Bo Nees Iversen, Oberarzt eines Krankenhauses und Chef der Notarzt- und Rettungsfahrzeuge.

Er begrüßt, dass bereits mehr als 10.000 Menschen die App heruntergeladen und sich als Helfer angemeldet haben, aber es sind noch mehr nötig. „Schon weil die Zeit so enorm wichtig ist, werden in der Region viele ,Herzläufer‘ benötigt. Daher ermutigen wir alle Bürger, die den Mut haben, die App ,TrygFonden Hjerteløber‘ herunterzuladen“, sagt er.

Die „Herzläufer“ sind über die App mit dem System der Überwachungszentrale verbunden, das auf Knopfdruck die nächsten 20 Personen im Umkreis des Notfallpatienten alarmieren kann. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass pro Alarm das Telefon bei fünf bis zehn „Herzläufer“ reagiert und diese zu Hilfe eilen.

Die Region Midtjylland startet jetzt eine groß angelegte Kampagne, um die Bürger dazu zu bringen, sich als „Herzläufer“ zu registrieren


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Günter Schwarz 30.01.2019