Anders Vistisen, Mitglied der nationalistischen und rechtspopulisten Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) ist auch Mitglied des Europäischen Parlaments, und wenn es in der Debatte um den Brexit geht, vergleicht er die EU mit einem „Rocker-Club“. Dennoch ist er der Meinung, dass Dänemark sich vom Vereinigten Königreich lösen sollte.

Anders Vistisen aus Herning sitzt für die Dansk Folkeparti mit fast fünfjähriger Amtszeit in Brüssel und Straßburg. Damit verfolgt der Politiker den britischen Brexit-Kampf aus der EU aus nächster Nähe „Ich schaue, was passiert, wenn die EU in vielerlei Hinsicht wie ein ,Rocker-Club‘ agiert. Wenn man sie verlassen will, muss man eine dumme Strafe zahlen“, behauptet Anders Vistisen. „Der Austritt aus der EU ist so, dass es nicht so wichtig ist, ob man sich dabei in den Fuß schießt – solange es nur den Briten schadet“, polemisiert er weiter.

Die Kritik an der Art und Weise, wie die EU mit dem Brexit umgeht, wird auch im politischen Magazin im TV MIDTVEST ein Thema sein, in dem Politiker debattierten, die als Kandidaten zu den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai aufgestellt wurden. Neben Anders Vistisen nehmen auch Niels Fuglsang von den Socialdemokraterne und Søren Gade von Venstre (Rechtsliberale Partei)) daran teil.

„Ich glaube nicht, dass Großbritannien einen besseren Deal bekommen wird“, glaubt Søren Gade. „Sie können auch nicht aufhören, Ihren Mitgliedsbeitrag an einen Fußballverein zu zahlen und trotzdem verlangen, Zugang zum Trainingsplatz und zu den Umkleidekabinen zu behalten. Das ist nun einmal Realität, die die Briten auszuloten verssuchen. Wenn sie nicht mehr im ,Club‘ sind, sind sie nicht mehr im ,Club‘. Dann kann man zwar einen Termin auch zum Gespräch bekommen, aber nicht die Regeln bestimmen. – Schließlich kann man nicht das Beste aus beiden Welten beanspruchen“, sagt der liberale Venstre-Politiker aus Holstebro.

Auch wenn der britische Abschied von der EU sich allmählich wie eine „unendliche Geschichte hinstreckt, glaubt der dänische Populist, Anders Vistisen, dass sich Dänemark von Großbritannien und dem Brexit inspirieren lassen sollte. Der EU-Abgeordnete aus den Reihen der Nationalisten wünscht sich ein Referendum in Dänemark, um über seine Zugehörigkeit zur EU abzustimmen, wobei er sich auf einer Linie mit der AfD in Deutschland und dem Front National in Frnkreich sowie weiteren nationalistischen Parteien Europas sieht.

„Wir würden gerne ein Referendum wie die Briten abhalten, bei dem man eine lockerere Verbindung zur EU bekommt. Wir brauchen mehr Einspruchsrechte, zum Beispiel im Bereich der Sozialfürsorge, so dass nicht weiterhin Sozialgelder aus Dänemark abgezogen werden. Und wir brauchen die Möglichkeit, bei der sich die Dänen unter ordentlichen Bedingungen abmelden und heraushalten können. Es ist ein solches Referendum, auf das wir hinarbeiten“, sagt Anders Vistisen.

Die Partei Venstre stimmt dem nicht zu und nennt es einen völlig falschen Weg, um sogar eine dänische Version des Brexits sowie eine dänische Ankündigung des EU-Austritts in Betracht zu ziehen. Søren Gade stellt fest, dass die Unterstützung der Dänen für die EU derzeit groß ist. Er glaubt, dass der Brexit genau dafür verantwortlich ist, dass Dänemark weiter denn je von einem Referendum über die Mitgliedschaft Dänemarks in der EU entfernt ist.

„Ich stimme dem Urteil von Anders Vistisen, eine solche Abstimmung abzuhalten, ganz und gar nicht zu, denn ich denke, wir Dänen sind schon weiter. Ich denke, wir sollten die EU verbessern, und wir müssen dafür kämpfen, was in und an der EU geändert werden sollte“, sagt Søren Gade. „Wir sollten uns nie damit zufrieden geben, wie es derzeit ist. Wir müssen für eine bessere EU arbeiten. Und dann müssen wir uns stets daran erinnern, dass wir große Vorteile haben, wenn wir Mitglied dr Union sind“, sagt Søren Gade weiter.

von

Günter Schwarz – 12.02.2019