Im fünften Jahr in Folge kann die dänische Folkekirken (Volkskirche) Zuwächse in ihrer Mitgliederzahl verzeichnen. Gleichzeitig wird der Kirchenaustritt verlangsamt.

Die Folkekirken ist besser geworden, um neue Mitglieder zu gewinnen und die, die sie haben, in der Kirche zu halten. Laut „folkekirken.dk“ zeigen neue Zahlen von Danmarks Statistik, dass die Anzahl der Anmeldungen in der Folkekirken im fünften Jahr in Folge gestiegen ist.

8.706 Menschen traten im vergangenen Jahr der dänischen Folkekirken bei. Das ist der höchste Wert in den letzten 12 Jahren. Zu den Kircheneintritten zählen junge Leute, die sich vor der Eheschließung und kirchlichen Trauung taufen lassen, erneut eintreten. Auch Taufen für Erwachsene und Konvertiten aus anderen Religionsgemeinschaften kommen hinzu.

Und es gibt auch weitere gute Nachrichten, wie sie vom kirchlichen Standpunkt aus gesehen werden. Nach einigen Jahren mit deutlich gestiegenen Austritten aus der Folkekirken kam es zu einer Verlangsamung dieser Tendenz.

Während die Mitgliedschaft in der Folkekirken sank, ging es in der Bykirken (Stadtkirche) in Skjern umgekehrt.

Im Jahr 2018 meldeten sich 9.699 Personen von der Folkekirken ab. Das waren allerdings wesentlich weniger, da es 2016 noch 25.053 Kirchenaustritte waren, und ein Jahr später kehrten 15.433 der Kirche den Rücken.

Henrik Reintoft Christensen, Lektor für Religionssoziologie an der Universität Aarhus, glaubt, dass die Entwicklung auf die Ruhe in der Folkekirken zurückzuführen ist. „Solange ,Ruhe im Ententeich‘ ist, geht es gut. Die Zahlen stimmen jetzt fast überein“, sagt Henrik Reintoft Christensen in „folkekirken.dk“ über die Zahl der Zu- und Abgänge.

Er sieht einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Kirchenaustritte mit einer Kampagne, die die Ateistisk Selskab (Atheistische Gesellschaft) 2016 startete, um den Austritt aus der öffentlichen Kirche zu erleichtern. „In gleicher Weise kam eine Vielzahl von Kommentaren hinzu, nachdem das Ehegesetz von Homosexuellen verabschiedet wurde“, führt Henrik Reintoft Christensen aus.

Er hat allerdings keine klare Erklärung dafür, warum die Anzahl der Kircheneintritte wieder zunimmt „Es ist jedoch eine Überlegung wert, ob es damit zu tun hat, dass mehrere Kirchen in København und Aarhus den sogenannten „dåbsform“ (Tauffall) eingeführt haben. Es ist eine Form der Taufe, bei der man fast von der Straße hereinkommen und sich taufen lassen kann. „Dies bedeutet, dass es einfacher ist, getauft zu werden, und dass man keine längere Taufvorbereitung durchlaufen muss“, sagt Henrik Reintoft Christensen.

Am Stichtag des 1. Januars 2019 waren 74,7 Prozent der Dänen Mitglieder der Folkekirken, wobei sich große regionale Unterschiede ergeben. In Lemvig im Westen Dänemarks am südlichen Ufer des Limfjords betrug der Anteil der Folkekirkenmitglieder beispielsweise 87,4 Prozent, während der Anteil der Mitglieder in Ishøj an der Køgebucht in der Region Hovedstaden (Hauptstadt) nur 46,4 Prozent betrug.

Nach einigen Jahren mit vielen Erweiterungen der Folkekirken ist die Anzahl der Austritte deutlich gesunken. Der Bischof in Viborg geht davon aus, dass die Folkekirken bald die niedrigste Zahl von Kirchenaustritten seit 40 Jahren erreicht.

von

Günter Schwarz – 19.02.2019