Der Literat Johan Jørgensen Jomtou erblickt am 07. März 1791 in Maribo auf der süddänischen Insel Lolland das Licht der Welt.

Johan Jørgensen Jomtou war der Sohn des Webermeistera Jørgen Pedersen Jomtou und ergriff nach seiner Schulzeit ebenfalls den Beruf seines Vaters und wurde Weber. Aber schon früh interessierte er sich für die Ideen der Aufklärung und Erkenntnisse von Johann Friedrich Struensee und des Philosophen Jean-Jacques Rousseau, die ihn begeisterten und die seinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflussten.

Zunächst wandte Jomtou sich mit geringem Erfolg der Schauspielerei zu und legte dann 1818 eine dänisch-juristische Prüfung ab, die ihm ermöglichte, sich in seiner Geburtsstadt Maribo als Rechtsanwalt niederzulassen. 1829 zog es ihn in die Hauptstadt København, und er wurde dort Leiter der Buchdruckerei „Poppstes Officin“, die er 1835 kaufte.

Aus dem Druckereigeschäft zog Jomtou sich dann auch zunehmend zurück, um sich ausschließlich der literarischen Arbeit zu widmen. So schrieb er Gedichte und veröffentlichte Zeitschriften wie Tilskueren (Der Zuschauer) 1831-34, Skillingsbladet 1834 (Qualifizierungsmagazin) 1834 usw., in denen er u. a . über die öffentlichen oder sozialen Bedingungen im Land schrieb.

1835 machte Jomtou die Bekanntschaft des dänischen Kronprinzen Christian, der 1839 zum Kong Christian VIII. gekrönt wurde. Christian war reformistischen Ideen durchaus zugetan, was sich u. a. auch darin zeigte, dass er Jomtou zu seinem nützlichen inoffiziellen Berater machte, dem er mehrere Studienreisen wie 1840 nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz ermöglichte und ihm ein jährliches Stipendium gewährte.

Als König ließ Kong Christian VIII.ihn dann ein Strafgesetzbuch erarbeiten, das 1848 veröffentlicht wurde und das die kritische Aufmerksamkeit sowohl der Opposition als auch der vom König favourisierten Nationalliberalen erweckte.

Nach dem Tod Kongs Christian VIII. am 20. Januar 1848 wurde die jährliche Unterstützung, die Jomtou erhielt, eingestellt, und er lebte nur noch von seinen Schriften und deren Veröffentlichungen. So verfasste Jomtou unter anderem historische Bücher, zu denen er Archivmaterial verwendete, und es erchienen Werke unter Titeln wie „Struensee“ (1852), „Christian VII.“ (1856), „Caroline Mathildes Livshistorie“ (1858) und „Frederik den Sjette“ (1860).

Doch er schrieb auch Bücher über andere Themen wie über København und die Københavnerne (1856), Beschreibungen über den dänischen Justiz- und Gefängnisdienst (1862), und er veröffentlichte Beiträge in mehrere verschiedene Zeitschriften wie unter anderen in „Philantropen“, „Tilskueren“, „Sandhedsvennen“, „Panoramaet“ und viele andere.

In seinen alten Tagen wurde Jomtou zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, da er einige übermäßig mutige Äußerungen über Kong Frederik VII. abgegeben hatte. Der gegenüber der bürgerlich konservativen Gesellschaft gegenüber etwas unbequeme Mann mit dem charakteristischen Aussehen gehörte zu seiner Zeit zweifellos zu Københavns Originalen. In der Zeitschrift „Diorama“, deren Titelbilder Kristus, Rousseau und Jomtou (1858) zierten, vedröffentlichte Jomtou seine Autobiografie.

Johan Jørgensen Jomtou verstarb am 30. Dezember 1866 in København.

von

Günter Schwarz – 07.03.2019