Das königliche Schloss „Koldinghus“ im jysk (jütländischen) Kolding, dessen Geschichte bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht, brennt in der Nacht vom 29. März auf den 30. März vollständig nieder, weil die dort darin untegebrachten spanischen Hilfstruppen des Kaisers Napoléons die Kachelöfen überhitzt hatten.

Während der napoleonischen Kriege war Dänemark mit Frankreich und Spanien verbündet, sowohl wegen des britischen Angriffs auf København 1801 als auch wegen der Beschlagnahme der dänischen Flotte im Jahre 1807 durch die Briten. Auch erhoffte sich der dänische König, Kong Frederik VI., mit französischer Hilfe die südschwedischen Provinzen Skåne (Schonen), Halland und Blekinge zurückzugewinnen.

Ein Teil der spanischen Armee, die an Kaiser Napeléons Seite kämpfte, hatte im königlichen Schloss, dem „Koldingshus“, Unterkunft bezogen. In der Nacht zwischen dem 29. und 30. März 1808 brach in dem Schloss ein Feuer aus, da die spanischen Bewohner die Öfen zu stark befeuert hatten. Trotz der Tatsache, dass Brandposten aufgestellt waren, entdeckten diese das Feuer nicht, bis sich der Brand weit ausgebreitet hatte. Sie versuchten dann zunächst, die Menschen zu retten, anstatt die Feuerbekämpfung im Schloss aufzunehmen.

Das Feuer zerstörte so große Teile des Schlosses, dass es vollständig aufgegeben werden musste und nahezu völlig niederbrannte. Die Allianz mit den Franzosen kam den Dänen nach Napoléons Niederlage und Abdankung am 12. April 1814 im Verhältnis zu den anderen europäischen Staaten, die unter der französischen Besatzung jahrelang hatten leiden müssen, teuer zu stehen, was u. a. zu langen Verzögerungen des Wiederaufbaus der Schlossruine führte.

Um 1830 besuchte der Märchendichter H. C. Andersen die Burgruine und sprach sich für den Schutz der Ruine aus, die für die Bürger von Kolding seit langem zu einem Steinbruch geworden war, wo sie sich unentgeltlich mit Bausteinen bedienten. Erst im Jahr 1863 kamen die ersten Überlegungen zum Wiederaufbau des Koldinghus‘ auf, aber erst in den 1890er Jahren kamen die Arbeiten für den Wiederaufbau in Gang.

In den 1920er-Jahren wurden Vorschläge unterbreitet, ein nationales Archiv in der Ruine des Schlosses einzurichten, dessen Einnahmen für den Wiederaufbau verwandt werden sollten. Aber 1931 wurde dann entschieden, das Archiv in Åbenrå zu errichten.

Erst 1993 konnte dann die Restauration des Koldinghus‘ mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet weden. Zunächst waren einige Räume im Nordflügel repariert worden und einige Jahre später wurde der gesamte Nordflügel restauriert. Schon während des Ersten Weltkrieges war der Westflügel wieder aufgebaut worden, und in den 1930er Jahren begann der Wiederaufbau des hohen Turms.

Aufgrund des Zweiten Weltkriegs mussten die Arbeiten am Koldinhus unterbrochen werden, und so wurde das gesamte Schloss erst in den 1990er Jahren fertiggestellt, wobei die letzten Arbeiten unter der Leitung des Architektenehepaares Inger und Johannes Exner aus Randers standen.

von

Günter Schwarz – 29.03.2019