Vor kurzem schwappte wieder eine Woge der kollektiven Empörung zu der Debatte einer eventuellen Anhebung der Rundfunkgebühren durch das Land. Gerade so, als seien diese Gebühren die einzigen, die man zu zahlen habe.

Ipso Fakto ist allerdings das gebührenfinanzierte Rundfunk und Fernsehen das, was man ohne weitere Kosten anschauen kann. Worüber sich niemand aufregt, sind z. B. die Kosten für ohnehin schon werbefinanziertes Privatvernsehen mit tollen HD-TV-Knebelverträgen in schwindelnder Höhe. Will man Privatsender schauen, zahlt man extra drauf. So läuft das. Ob nun der Home-Receiver mit Ultra-HD oder die App auf kleineren Geräten. Um ein „Abo“ kommt man nicht herum.

In unserem Hause hat das Weibchen mit großem Getöse und Inkaufnahme von „Strafgebühren“ für einen verfrühten Vertragsabbruch unseren TV-Vertrag in die Luft katapultiert. Um trotzdem ihre russischen Programme zu schauen, hat sie sich nun eine App gezogen und zahlt dort 16 Mark für „ihre Programme“. Extra. Jeden Monat. Klar ist das viel günstiger als dieser große Vertrag mit Bimmel und Gedöns. Will aber heißen: Neben der Rundfunkgebühr zahlen wir unzählige andere „Gebühren“, Abos oder DSL-Verträge, ohne die Fernsehen gar nicht möglich wäre. Denn auch beim Weibchen reichen diese 16 Euro nicht aus. Dazu kommt dann noch ein Internet-Vertrag, der diesen Stream auch mitmacht. 

Wer sich also „nur“ über die Rundfunkgebühren aufregt, darf gern einmal nachrechnen, wie viel man freiwillig „gern“ zahlt, um Internet, HD-TV auf allen Endgeräten bis zum Smartphone zu „genießen“. Wobei der Genuß bei den Programminhalten vieler privater Sender in dicken Anführungsstrichen stehen dürfte – denn bei den meisten dieser Sendungen kann man nur sagen: „Dümmer geht’s nimmer!“. 

Trotz beruflicher Nutzung unserer Geräte mit dem damit nötigen Datenvolumen haben wir es geschafft, die monatlichen Kosten um rund 50 Euro zu drücken. Ohne dass wir weniger schauen können oder schrecklich leiden. Wenn dann die Rundfunkgebühren um 3 Euro stiegen, wären wir auch weder reicher noch ärmer. 

Kritik ist nötig. Klar… aber eben nicht nur an die Adresse der GEZ, sondern auch an diesen unübersichtlichen App-Abo-Gebühren-trotz-Werbung-Sumpf der privaten Sender.