Die Organisation „Frit Danmark“ (Freies Dänemark) wird trotz aller politischen Gegensätze unterschiedlicher gesellschaftspolitischer Ansichten auf Initiative des konservativen Politikers John Christmas Møller (Det Konservative Foleparti) und des Kommunisten Aksel Larsen (Danmarks Kommunistisk Parti) gegründet. Das Ziel von „Frit Danmark“ war es, alle Gegner der deutschen Besatzungsmacht unter einer Organisation zu versammeln, um eine effektive Front gegen die deutsche Besatzung bilden zu können, indem Aktivitäten koordiniert werden.

Die Widerstandsgrupppe „Frit Danmark“ existierte während der deutschen Okkupation, die sich vom 9. April 1940 bis zum 5. Mai 1945 erstreckte, seit ihrer Gründung am 09. April 1942 bis zur Kapitulation der deutschen Verbände am 05. Mai 1945 und darüber hinaus. Auch die illegale Zeitschrift der Gruppe, die am 22. April 1942 erstmals erschien, trug den Namen „Frit Danmark“. Die Gruppe versammelte sich noch nach Kriegsende um die Herausgabe ihrer Zeitschrift „Frit Danmark“ , die weiterhin bis 1982 erschien und von der Journalistin Kate Fleron über all die Jahre herausgegeben wurde.

Zu den Gründern gehörten neben dem konservativen Politiker John Christmas Møller und dem Vorsitzenden der zu dem Zeitpunkt bereits verbotenen kommunistischen Partei, Aksel Larsen, auch die Mediziner Mogens Fog, der Kommunist war, und der Oberarzt an Københavns Universitätsklinik, Ole Chievitz. Diese vier Personen waren auch Mitglieder im Frihedsbevægelsens Samråd (Freiheitsbewegungsgesamtrat), der die Organisation führte und Maßnahmen gegen die deutschen Besatzer plante und koordiniete.

Die Organisation war weitgehend im gesamten politischen und gesellschaftlichen Spektrum Dänemarks verwurzelt, wobei sich die Mitglieder aus den linken politischen Parteien wie den Sozialdemokraten und besonders die Kommunisten allmählich als die aktiveren im Widerstand herauskristallisierten.

Doch auch der Konservative John Christmas Møller erwies sich als ein sehr aktives Mitglied von „Frit Danmark“, denn ihm gelang es, es Verbindung zur britischen BBC herzustellen und im Mai 1942 seine Stimme des Widerstands in Dänemark Gehör zu verschaffen. Dafür wurde er dann von Det Konservative Folkeparti ausgeschlossen, da führende Poliker dieser Partei in Bezug auf die Besatzung die wirtschaftlichen Folgen fürchteten, Møller wandte sich daraufhin vermehrt der Linken zu.

Während der Befreiung und auch noch in den ersten Monaten danach war „Frit Danmark“ eine der bedeutendsten und einflussreichsten Organisationen in Dänemark. Sie war ein zentrales Mitglied des Danmarks Frihedsråds (Dänemarks Freiheitsrats), der die wichtigsten Widerstandsorganisationen in Dänemark zusammenfasste, und sie erhielt auch einen Platz in der Befreiungsregierung, die der politisch engagierte Mediziner Mogens Fog besetzte. Fog versuchte, dieses breite politische Bündnis nach dem Krieg fortzusetzen, indem er versuchte, sowohl die Organisation als auch das Magazin „Frit Danmark“ am Leben zu erhalten. Seine diesbezüglichen Bemühungen waren jedoch nur von begrenztem Erfolg, da der 1947 einsetzende „Kalte Krieg“ die führenden Politiker wieder in althergebrachte Denkweisen spaltete und sich konservative, sozialdemokratische, liberale und weitere politische Interessen zunehmend herausschälten.

von

Günter Schwarz – 09.04.2019