Per Gesetz wird am 12. April 1911 entschieden, dass das Lur-Zeichen als nationales Qualitätszeichen neben der Butter auch für weitere einzelne dänische landwirtschaftliche Produkte verwendet werden soll. Die Marke wurde von Harald Faber entworfen, der sich um die Anerkennung der dänischen Butterqualität im Ausland bemüht – insbesondere in Großbritannien.

Lurmærket ist eine Marke für in Dänemark produzierte landwirtschaftliche Produkte. Bereits am 23. Oktober 1901 wurde das Abzeichen als Marke mit den vier gewundenen Lurks und dem gedruckten Text „Danish Butter“ registriert. Die Etikettierung wurde auf private Initiative eingeführt, da die Smørmerkkeforening (Buttermarkenverband) von Danske Mejerier (Dänischen Molkerei) entschied, dass der Export von Butter unter einer gemeinsamen Marke und mit einer gemeinsamen Qualität erfolgen sollte. So unterlag seit 1901 die dänische Butter der Kontrolle, und wenn eine Molkerei die Qualitätsanforderungen nicht erfüllte, konnte die Butter nicht unter dem Namen „Lurpak“ verkauft werden.

Die Regelung war so erfolgreich, dass ein Gesetz verabschiedet wurde, das am 30. März 1906 in Kraft trat und dänischen Molkereien die Kennzeichnung aller Butter zur Ausfuhr auferlegte. So wurde es zum Inbegriff staatlich kontrollierter Qualität. In den folgenden Jahrzehnten spielte die Marke, die auch für dänischen Speck für den Export verwendet wurde, eine bedeutende Rolle für den dänischen Lebensmittelexport, insbesondere nach Großbritannien.

Nachdem das Abzeichen als Markenzeichen im Jahr 1906 registriert worden war, wurde das Reglement fünf Jahre später am 12. April 1911 mit genaueren Anforderungen für die Hersteller eingeführt. Nun konnten Milch, Sahne und Butter unter dem Markennamen exportiert werden, allerdings nur, wenn sie pasteurisiert und somit bakterienfrei waren. Mit dieser Bestimmung wurde die Marke sowohl als Versprechen einer einheitlichen, hohen Qualität als auch als Garant für krankheitsfreie Lebensmittel wahrgenommen. Hiermit hatten die Molkereien und der Staat das geschaffen, was man heute als erfolgreiches „Markenprodukt“bezeichnen würde.

1988 kritisierte die EG-Kommission, dass das System ein Handelshemmnis darstellt, das gegen den Vertrag von Rom verstößt, da es ein staatliches Gütesiegel für Produkte aus dänischen Rohstoffen ist. Vor diesem Hintergrund wurde die Verwaltung der Marke im Jahr 1991 vom Landwirtschaftsministerium an die Gemeinsame Organisation der dänischen Molkereibetriebe, der heutigen Mejeriforeningen (Meiereiverband), übertragen. Die Kommission war jedoch der Ansicht, dass diese Maßnahme ausreichend sei, so dass 1997 alle Rechte an der Marke auf die Mejeriforeningen übertragen wurden. Im Jahr 2012 wurden die Rechte für 150 Mio. Kronen (20 Mio. Euro) an Arla Foods verkauft.

Eine modernisierte Version der Marke ist immer noch auf dänischer Lurpak-Butter zu sehen.

von

Günter Schwarz – 12.04.2019