Der 16-jährige Kronprinz Frederik, der spätere Kong Frederick VI., der kurz zuvor für volljährig erklärt worden ist, initiiert am 14. April 1784 erfolgreich einen Putsch gegen seinen Vater, Kong Christian VII., der unter einer Geiteskrankheit leidet. Hintermann des Putsches ist der in Hannover geborene Außenminister des dänischen Gesamtstaats von 1773 bis 1780 und von 1784 bis 1797, Andreas Peter Bernstorff, der auf das Geheiß von Kronprinz Frederik und der Königin von Schweden, Juliane Maria, die keinen politischen Einfluss nimmt, handelt.

Bernstorff ist ein Aufklärer, der aufklärerisch dem Radikalreformer Johann Friedrich Struensee nach dessen Sturz und Hinrichtung folgt und politisch im krassen Gegensatz zu dem äußerst konservativen Anhänger der Autokratie stehenden dänischen Theologen und Historiker Ove Jørgensen Høegh-Guldberg, der von 1772 bis 1784 faktisch die Regierung in Dänemark führte, steht.

Kronprinz Frederik und Bernstorff übernahmen die Macht der Regierung von dem willenlosen, geisteskranken König, dessen Regierung bis dahin von Owen Høegh-Guldberg im Auftrag der „Mönchskönigin“ Juliane Marie (Juliane Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern – 2. Ehefrau von Kong Frederik V.) und ihrem Sohn Frederik eingesetzt war. Sie stand ihrem Stiefsohn, dem verhaltensauffälligen Kong Christian VII. nie sonderlich nahe und hoffte auf die Thronfolge ihres eigenen Sohnes Frederik.

Offiziell blieb aber der Kronprinz Frederik bis zu seinem Tod seines Vaters am 13.März 1808 Kronprinz, als er zum König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein ernannt wurde.

Als amtierender Regent initiierte er auf Ersuchen des Rechtsanwaltes Christian Colbjørnsen und der Brüder Christian und Ludvig Reventlow die Landreformen, die zur Befreiung der Bauern vom Stavnsbåndet (Pfahlband) und zum Übergang in die Selbständigkeit und Freiheit der ihren Grundherren gegenüber leibeigenen Bauern führten. Am 20. Juni 1788 wurde das Stavnsbåndet abgeschafft. Für 14 bis 36-jährige Männer, die noch keinen Wehrdienst abgeleistet hatten, wurde es jedoch erst ab 1800 aufgehoben. Die Bauern waren jetzt freie Bürger mit voller Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit.

Am 31. Juli 1790 wurde Kronprinz Frederik auf Schloss Gottorp in Schleswig mit Marie Sophie Frederikke von Hessen-Kassel, der Tochter des Landgrafen Carl von Hessen und der Schwester Louise von Christian VII. getraut. Sie hatten acht Kinder, von denen sechs früh starben. Es überlebten keine Jungen, aber zwei Mädchen.

Frederik VI. war der letzte dänische König, der eine offizielle Geliebte hatte, nämlich Bente Rafsted. Sie wurde Frau Frederikke Dannemand genannt, und sie erhielt 1829 den militärischen Rang eines Obersten. Ihre von der Königin mehr oder weniger akzeptierte Beziehung dauerte mehr als 30 Jahre. Frau Dannemand hatte auch eine gute Beziehung zu der Königin – es wurde berichtet, dass, wenn der König krank war, die beiden Damen auf beiden Seiten seines Bettes saßen und ihn unterhielten.

Frederik kaufte für Frau Dannemand im Toldbodvej Nr. 34 auf der Esplanade ein Haus, wo sie bis zu seinem Tod lebte. als Frederik VI. am 03. Dezember 1839 starb, stürzte sie Berichten zufolge in das königliche Schloss, wo sie und die Königin gemeinsam über den verstorbenen König weinten.

Die „Oberstin“ Benedichte Frederikke Dannemand alias Bente Rafsted verstarb am 23. Dezember 1862 und wurde mit militärischen Ehren auf dem Garnisons Kirkegård bestattet.

von

Günter Schwarz – 14.04.2019