Ostern heißt auf Dänisch „Påske“. Und natürlich hat Ostern die gleiche religiöse Bedeutung wie in Deutschland und in anderen christlichen Ländern. Für die meisten Dänen sind die Osterfeiertage eine willkommene Gelegenheit, einen Kurzurlaub zu unternehmen, um ihn im eigenen Ferienhaus oder im Schrebergarten zu verbringen, denn in Dänemark ist außer Karfreitag (Langfredag), Ostersonntag und Ostermontag auch der Gründonnerstag (Skærstorsdag) ein Feiertag. So kann man über fünf freie Tage verfügen.

Traditionen von damals

  1. Früher wurde die Woche vor Ostern auch „stille Woche“ genannt, in der es verboten war , Lärm oder Krawall auf den Straßen zu machen, die Kirchturmglocke wurde festgebunden und zur vollen Stunde schlug man mit einem Holz gegen die Glocke.
  2. Gründonnerstag (Skærtorsdag), an dem Tag, an dem Jesus Christus zusammen mit seinen Jüngern das Abendmahl eingenommen hat, bestand das Mahl der Dänen aus Kohl. Insgesamt 7 bis 9 Sorten Kohl wurden serviert. Dieses sollte für gesamte Jahr über für ausreichen Vitamine und abwechslungsreiche Kost sorgen.
  3. Am Karfreitag (Langfredag) legte man in Dänemark viel Wert auf die Gesundheit. Ein weiteres Ritual ist der Verzehr eines Apfels am Morgen, und das Nachspülen mit Schnaps.
  4. Zu Ostern selbst trafen sich die Bauern, um das Wetter vorauszusagen, wie das Wetter und damit die Ernte für das Jahr werden. So besagt Morgentau am Ostersonntag, dass die Erde in dem Jahr fruchtbar sei und wenn Karfreitag sonnig ist, dann wird es ein gutes Jahr.

Ostereier, Osterhase und Frühlingsblumen

Die dänischen Ostertraditionen ähneln den deutschen. In den Ostertagen wird das Haus mit Frühlingsblumen oder Zweigen mit bunt bemalten Eiern geschmückt. Und man beschenkt sich gegenseitig mit Ostereiern oder versteckt sie (meist im Garten).

In Dänemark gab es den Osterhasen, wie die Deutschen ihn kennen, lange Zeit nicht. Anfang 1900 kam dieser Glaube über die Grenze von Deutschland über Sønderjylland nach Dänemark. Man sagt über den Hasen, er begann, Eier zu lagern und in seinem Bau zu verstecken. Deshalb begannen die Kinder insbesondere auf Fyn (Fünen) und in Syddanmark (Süddänemark), zu Ostern die Verstecke zu finden, um alle Eier einzusammeln. Anders als in Deutschland ist der Hase jedoch nicht überall als derjenige bekannt, der die Ostereier versteckt. Hase und Küken sind oft vielmehr Frühlingsboten, die aber nicht direkt mit den Eiern zu tun haben.

In Dänemark bastelt man zu Ostern sehr gerne. Eine rein dänische Tradition sind die „Gækkebreve“. Dies sind Briefe bzw. Papierseiten, die zusammengefaltet und kunstvoll eingeschnitten werden. Sie sind sehr individuell, vielfältig und haben unterschiedlichste Muster. Im Brief schreibt man einen Reim und fordert den Empfänger auf, zu erraten, wer ihm den Gruß geschickt hat. Der Name des Absenders wird in Punkten dargestellt. Findet der Empfänger des Briefes den Namen nicht heraus, ist er ein „Gæk“, ein Narr. Errät er den Namen, ist der Absender ein „Gæk“. Der „Gæk“ muss dafür büßen und traditionell gibt es hierfür drei Varianten: entweder muss er eine Party geben, dem Absender einen Kuss geben oder ein Ei schenken.

Osteressen & Påskebryg

Zu Ostern gibt es in vielen Familien gekochte Eier zum Frühstück, oft phantasievoll dekoriert. In einigen Regionen, besonders in Jylland (Jütland), ist es Tradition, an einem der Ostertage – meist am Samstag – als Hauptgericht „Skidne Æg“ (Eier in Senfsoße) zu servieren. Dazu gibt es in der Regel Schwarzbrot.

Die 3 Gänge des Ostermenüs sehen typischerweise so aus:

Klassisch startet man mit kaltem Fisch und Aufschnitt:

– eingelegter Hering in diversen Varianten, Krabben, Thunfisch
– hartgekochte Eier
– dänische Leberpastete und Kochschinken

Der Hauptgang ist warm, und man hat die freie Wahl, sich das auf den Teller zu legen, was man mag. Es gbt kein festgelegtes Osteressen. Klassisch sind jedoch frühlingshafte Gerichte mit Lamm, Ei oder Geflügel.

Das Dessert als krönender Abschluss ist oft ein „Käseteller“, dekoriert mit Trauben, Paprika und Crackern.

Das typische Getränk zu Ostern ist das Osterbier, das Påskebryg (Osterbräu), ein etwas stärkeres Bier. Zum Fisch gibt es reichlich Schnaps. Der Däne pflegt zu sagen, dass „der Fisch schwimmen“ muss.

von

Günter Schwarz – 21.04.2019