(Silkeborg) – Es gibt einen Mangel an Krankenschwestern im ganzen Land und die Arbeitsbedingungen lassen auch zu Wünschen übrig, aber die Auszubildenden in der Krankenpflege entscheiden sich aus diesem Grund nicht für den Beruf. Sie hoffen immer noch, dass die Politik etwas gegen die Probleme unternehmen wird.

In diesen Tagen erhalten potenzielle Krankenpflege-Studenten einen kleinen Einblick in die Realität, wenn sie für beispielsweise die Krankenpflegeschule bei Universitätsklinik VIA in Silkeborg am Tag der offenen Tür besuchen. „Ich bin hier, um mich hier umzusehen, wo ich studieren und lernen soll, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich Krankenschwester werde“, sagt Pernille Dahl Schiermer aus Aarhus.

So hört es sich von vielen der interessierten Schüler und Schülerinnen an. Sowohl die Regierung als auch die Partei der Socialdemokraterne haben beschlossen, mehr Krankenschwestern auszubilden. Darauf freut sich die Ausildungsleiterin der VIA in Silkeborg. „Ich denke, in der klinischen Praxis fehlen heute Hände, und wir können auch feststellen, dass unsere Absolventen nach der Ausbildung sofort einen Job haben“, sagt Birgitte Hindsgaul.

Im ganzen Land mangelt es an Krankenschwestern. Aber sind die kommenden Schüler bereit für die von den Krankenschwestern beschriebene harte Realität?

Die Mobilität erleben auch schon die Studenten, die in der Ausbildung sind. „Als Auszubildende ist es mir bereits klar, dass man das Gefühl bekommt, dass die Krankenschwestern sehr unter Druck stehen“, sagt Christina Riis Nørskov-Jensen, eine Krankenpflegestudentin bei der VIA in Silkeborg. „Ich bin mir bewusst, dass ich solches vorher schon wusste, was ich auf mich zukommt. Das macht mir also keine Angst“, sagt sie.

Trotz des großen Belastung ist das Interesse an der Ausbildung in der Krankenpflege groß. In Silkeborg erhalten sie über 500 Bewerbungen pro Jahr, aber sie können nur 90 KrankenpflegerInnen ausbilden.

Die VIA hat gemeinsam mit den Regionen und den Kommunen versucht, nach den Sommerferien 120 weitere Plätze schaffen zu dürfen – 30 davon in Silkeborg. Es scheint Realität werden zu können. „Das finde ich sehr positiv, denn es passt gut zu dem, was die Regierung will, und auch in unserem eigenen Interesse, sowohl als Bildungseinrichtung, aber nicht zuletzt auch gegenüber unseren Partnern in der Klinik, denn diesen fehlen Hände im Alltag da draußen“, sagt Birgitte Hindsgaul.

Ein geschäftiger Alltag macht den Auszubildenden keine Angst, die dennoch hoffen, dass die Parteien es ernst meinen mit ihrem Versprechen, mehr Krankenschwestern auszubilden. „Es gibt so viele Möglichkeiten innerhalb der Ausbildung, dass sie die Möglichkeit haben, sich zu verändern, wenn es zu stressig oder zu hart ist, was im Moment leider oft der Fall ist“, sagt Pernille Dahl Schiermer.

Laut dem dänischen Pflegerat werden im Jahr 2025 landesweit 6.000 Krankenschwestern fehlen, wenn nichts unternommen wird.

Der Tag der offenen Tür bei VIA fand gestern und heute statt.

Es gab viele junge Leute, die mehr über die Ausbildung als KrankenpflegerIn in Silkeborg erfahren wollten.

von

Günter Schwarz – 04.06.2019