(Allinge / Bornholm) – Der fynske (fünische) Künstler Jens Galschiøt ist auch in diesem Jahr beim Folkemødet (Volkstreffen) in Allinge auf Bornholm, das heute nach vier Tagen zu Ende geht, vertreten. Skulpturen mit Sexspielzeug sollten sich auf die Meinungsfreiheit in öffentlichen Angelegenheiten konzentrieren.

Es ist das neunte Mal, dass das Folkemødet auf Bornholm abgehalten wird – und jedes Mal war der provokative fynske Künstler Jens Galschiøt mit seinen spektakulären Skulpturen vertreten. Und dieses Jahr bildet da keine Ausnahme.

„Im Allgemeinen denke ich, dass Kunst in dieser Art von Forum wichtig ist, in dem es hauptsächlich um Politik geht. Ich war von Anfang an dabei und kam mit einem riesigen Flüchtlingsschiff in den Hafen. Ich halte es für äußerst wichtig, dass sich Kunst im öffentlichen Raum abzeichnet“, sagt der fynske Bildhauer.

In diesem Jahr besucht der Fynboen (Bewohner Fünens) Bornholm mit den Skulpturen eines Kunstprojekts zur Meinungsfreiheit. Galschiøt verwendet in seiner neuen Ausstellung unter anderem Sexspielzeug.

„Ich habe ein paar verrückte schreiende Charaktere, einige von ihnen haben sadomasochistische Knebelkugeln im Mund, und es geht um Redefreiheit im öffentlichen Sektor. Ich halte das für angebracht, weil es hier viele öffentliche Angelegenheiten zur Sprache kommen, und es geht nicht nur um das Recht, sich auszudrücken, sondern auch um die Pflicht, sich zu äußern“, sagt Jens Galschiot.

Jens Galschiøt veranstaltet ein neues Kunstprojekt zur Meinungsfreiheit.

Der Künstler von der Insel Fyn (Fünen) will in seiner neuen Ausstellung darauf hinweisen, dass es wichtig ist, zu öffentlichen Angelegenheiten seine Meinung äußern. „In Dänemark geht es darum, dass Beschäftigte im öffentlichen Dienst in ihren Äußerungen häufig eingeschränkt werden und dazu aufgefordert werden, sich nicht zu bestimmten Themen zu äußern“, erklärt Jens Galschiot. Die Hoffnung ist, dass die vielen Gesichter an verschiedenen Orten in öffentlichen Institutionen ausgestellt werden. Und das Wunschszenario ist, dass einige der Skulpturen im Universitätsklinikum Odense oder in einem Arbeitsamt ausgestellt werden.

„Sie müssen in Krankenhäuser, Behörden, Ministerien, im Arbeitsamt oder ähnliches ausgestellt werden. Auf diese Weise wird eine Debatte angestoßen. Die dortigen Mitarbeiter werden sich diese Gagballs ansehen und sagen: ,Scheiße, so ist es!‘ Und es wird immer jemanden geben, der sagt: ,Ja, wir ändern es’“, sagt Galenshi.

Obwohl es sich um ein provokantes Kunstwerk handelt, hat der Künstler aus Fyn keinen Zweifel daran, dass es ihm gelingen wird, das Kunstwerk in öffentlichen Einrichtungen unterbringen zu können. „Es gibt niemanden auf dieser Welt, der ein Kunstwerk ablehnen kann. Wenn jetzt die Krankenhausleitung sagt: ,Wir wollen diese Skulpturen nicht in der Kantine aufstellen‘, dann werde ich ein Bündnis mit dem Kunstverein eingehen, und ansonsten rufe ich die Medien und sogar das Fernsehen an und sage, dass wir hier einen wirklich lustigen Fall haben, den sie nicht ausstellen wollen“, sagt Jens Galschiot.

Die Inspiration für Galschiots neues Kunstprojekt kam nach einer Debatte in TV 2 / Fyn, wo Galschiøt auffiel, dass einer der Debattierer einen Standpunkt im Studio befürwortete, aber etwas völlig anderes sagte, als die Kamera ausgeschaltet war. Der Grund war, dass der Teilnehmer der Debatte Angst vor den Konsequenzen hatte, wenn er seinen wahren Standpunkt in der Sendung vertreten hätte, während die Kameras eingeschaltet waren.

„In öffentlichen Debatten gibt es einen riesigen Druck, dass sie von einigen regiert werden und nicht sagen dürfen, was sie eigentlich denken und sagen wollen. Es ist verheerend für eine öffentliche Debatte und die Meinungsbildung“, sagt Jens Galschiot.

Jens Galshciöts neue Ausstellung ist ebenfalls ein internationales Projekt, und die Skulpturen sollen auch in Hongkong ausgestellt werden, wo derzeit die Debatte zum Auslieferungsabkommen mit der Volksrepublik China hochaktuell ist und seit Tagen zu heftigen Protesten führt.

von

Günter Schwarz – 16.06.2019