(Varde) – Das biologische Gleichgewicht im Filsø muss nach dem massiven Fischsterben im vergangenen Jahr wiederhergestellt werden. 500 Hechte machen sich an die Arbeit. Heute sind sie nur ungefähr sieben Zentimeter lang, aber innerhalb weniger Wochen können sie dreimal so groß werden und den zweitgrößten See Jyllands (Jütlands), den Filsø, in der Nähe von Henne in der Kommune Varde, retten.

500 kleine Hechte wurden im Filsø ausgesetzt, um gegen Raubfische wie auch Muscheln in den Krieg zu ziehen, so dass sich die biologische Katastrophe des letzten Jahres mit Sauerstoffmangel und massivem Fischsterben im See nicht wiederholt.

In dem See leben viele Fische, um dem See herum tummeln sich zahlreiche Vögel, und auf dem Grund des Sees leben 60 verschiedene Pflanzenarten. Dieses macht den Filsø zum artenreichsten See Dänemarks.

Aber letztes Jahr, in dem überaus heißen und trockenen Sommer, hat sich vieles geändert. Plötzlich starben 160 bis 180 Tonnen Fisch und trieben ans Ufer. Mit der Dürre im letzten Sommer hatte sich viel organisches Material aus der Umgebung des Sees angesammelt, und ein ordentlicher Niederschlag zwischendurch führte dazu, dass es im See landete. Das Ergebnis war Sauerstoffmangel im Wasser und Tausende von toten Fischen.

„Wir möchten ein Ökosystem, in dem Fische und Vögel die ganze Zeit Nahrung haben. Und wo die Fische nicht alle drei bis vier Jahre an Sauerstoffmangel sterben. Deshalb setzen wir Hechte aus, damit sie langfristig dazu beitragen können, die Anzahl der Raubfische und auch Muscheln, gering zu halten“, sagt der Biologe Theis Kragh, Dozent am biologischen Süßwasserlabor der Universität København.

160 bis 180 Tonnen Fisch starben voriges Jahr im Filsø an Sauerstoffmangel.

Hechte fressen Raubfische, welche die Ursache für unklares Wasser im See sind. Die Raubfische fressen kleine Krebstiere, die die Algen fressen, und wenn die Algen nicht gefressen werden, wird das Wasser unklar, und es kommt zu einem Sauerstoffmangel.

Die richtige Zusammensetzung zwischen Raubfischen und pelagischen Wasserbereichen (von der Seemitte bis zu den ersten wurzelnden Wasserpflanzen) ist der Schlüssel zu einer gesunden Ökobilanz im Filsø.

Der Filsø ist einer der artenreichsten Seen Dänemarks in Bezug auf Wasserpflanzen. Es gibt über 60 Arten von Wasserpflanzen, für deren Leben Licht benötigt wird. Wenn das Wasser den ganzen Sommer über von Algen bedeckt wird, fällt kein Licht auf die Wasserpflanzen. „Wenn das Wasser klar ist, gibt es am Boden ein besseres Sauerstoffverhältnis“, sagt Theis Kragh.

Es würde zwischen fünf und zehn Jahre dauern, wenn sich der Hecht hätte selbst wieder etablieren müssen, und es bestünde die Gefahr, dass die im See noch vorhandenen Seebewohner bis dahin alles zerstören würden. Daher werden in den nächsten zwei Jahren noch mehr kleine Hechte eingesetzt werden, so dass die Population in kurzer Zeit groß werden kann. Der Hecht nimmt im Gegensatz zu manchen anderen Raubfischen schnell an Größe zu.

„In vierzehn Tagen könnten sie schon 20 bis 23 cm groß sein, und dann fangen sie bereits an, diese Raubfische und Muscheln zu fressen, die seit letztes Jahr hinzugekomen sind“, sagt Theis Kragh, und er fügt hinzu: „In drei Jahren wird der von uns eingesetzte Hechte bei optimalem Wachstum und ohne Futterknappheit etwa 65 bis 70 cm land sein. Dann sind sie auch geschlechtsreif und können selbst Eier legen, um einen bestimmten ökologischen Zustand aufrechterhalten.

Der Filsø ist einer der am intensivsten überwachten dänischen Seen. Am See gibt es vier Überwachungsstationen, die rund um die Uhr Sauerstoff, Temperatur und Licht messen. Die Biologen wissen also genau, was passiert.

Biologe Theis Kragh ist außerordentlicher Professor am biologischen Süßwasserlabor der Universität København.

Es bleibt das Risiko, dass Theis Kragh abermals in dieselbe Situation wie letztes Jahr mit dem Fischsterben gerät. Dieses wurde jedoch in diesem Jahr durch das Aussetzen von Hunderten Hechten verringert. „Es besteht immer die Gefahr, dass es im Sommer heiß und trocken wird, gefolgt von heftigen Regenfällen. Was wir an unseren Messstationen sehen können, ist, dass bei starkem Regen viel organisches Material in den See gelangt, gefolgt von einem ungewöhnlich hohen Sauerstoffverbrauch“, sagt der Biologe.

Daher wird von den Biologen auch untersucht, woher das organische Material stammt, wenn der Regen einsetzt. Die Universität København wurde von der Aage V. Jensen-Stiftung, dem der Filsø gehört, zur Lösung dieses Problems engagiert. Die Biologen sollen die Entwicklung des Sees auf die gleiche Weise verfolgen, wie es der Staat mit dem Zustand anderer dänischer Seen macht.

von

Günter Schwarz – 24.06.2019