(Grindsted) – Der krebserzeugende Stoff Vinylchlorid muss gestoppt oder zumindest begrenzt werden, bevor er in de Grindsted Å gerät, haben die Politiker in der Region Syddanmark (Süddänemark) entschieden.

Die Verschmutzung durch das Chemiewerk Grindstedværket stand im Januar 2018 auf der politischen Tagesordnung, als eine neue Studie der Danmarks Tekniske Universitet (DTU / Dänemarks Technische Universität) ergab, dass von dem Chemiewerk jedes Jahr 100 kg krebserzeugendes Vinylchlorid über die Abwasserleitung in Grindsted Å eingeleitet werden. Seit 1924 transportiert die Au mehr oder weniger ungereinigtes Abwasser aus der Grindsted-Anlage.

Jetzt versichern Politiker aller Fraktionen den Bürgern von Grindsted, dass jetzt Abhilfe geschaffen werden soll. Zuletzt hat das dänische Parlament für die Jahre 2019 und 2020 zur Reinigung der Grindsted Å 50 Mio. Kronen (6,7 Mio. Euro) bereitgestellt. Knapp 10 Millionen Kronen (1,34 Mio. Euro) des Geldes hat der Regionalrat gerade für den Bau einer Kläranlage ausgegeben, die den Abfluss von Vinylchlorid und anderen Schadstoffen reduzieren soll.

Jährlich sickern 235 Kilogramm Vinylchlorid über mehrere Kilometer in das Grundwasser durch den Fluss. Die Kläranlage wird dort errichtet, wo die Leckage am stärksten konzentriert ist. Die Anlage soll noch in diesem Jahr errichtet und 2020 in Betrieb genommen werden. Und es ist tatsächlich das erste Mal in der Stadtgeschichte, dass Grindsted aktiv von Verschmutzungen befreit wird – alle anderen Initiativen zuvor waren bisher nur die Überwachung von Schadstoffen.

Neben der Kläranlage wird die Region auch Geld für die Untersuchung der alten Deponie außerhalb der Stadt ausgeben – hier hat das Grindstedværket wie in der Klitplantage in Kærgård flüssigen Abfall deponiert. Das Gift der alten Deponie ist auf dem Weg durch das Grundwasser in die Grindsted Å, und es wird nun weiter untersucht.

Die Region schätzt, dass die Reinigungsarbeiten auf der alten Deponie bis zu 30 Mio. Kronen (4 Mio. Euro) kosten werden. Die Region will das Geld ausgeben, um die Reinigung des Grundwassers wie in der Kærgård Klitplantage zu beschleunigen. Dort läuft eine Pilotanlage mit guten Ergebnissen. Und mit dem Geld des Staates werden die Politiker jetzt eine umfassende Aufräumaktion beginnen.

Die vollständige Reinigung des Grundwassers wird fast 100 Millionen Kronen (13,4 Mio. Euro) kosten und mindestens 5 bis 6 Jahre dauern. Heute sickern in Kærgård 800 Kilogramm Vinylchlorid ins Meer – und die dortige Verschmutzung hat das längste und umfassendste Badeverbot in der Geschichte Dänemarks verursacht – auf einer Strecke von 1,4 Kilometern gibt es seit über 50 jahren ein Badeverbot.

Das Giftdepot am nördlichen Ende von Grindsted – das Banegravsdepotet – darf vorläufig bleiben. Die Sanierung kostet weitere 110 Millionen Kronen (14,7 Mio. Euro) – und dafür gibt es zur Zeit kein Geld.

Die Zuwendung der öffentlichen Hand beträgt in diesem Jahr 30 Mio. Kronen (4 Mio. Euro) und 20 Mio. Kronen (2, Mio. Euro) im nächsten Jahr.

von

Günter Schwarz – 25.06.2019