Frauen glänzen durch ihre Abwesenheit auf den Bühnen bei den Sommerkonzerten in Nordjylland (Nordjütland) – ein großes Problem in der Branche, heißt es.

Nicht einer der Hauptnamen für die Konzerte in diesem Sommer in Karolinelund und im Skovdalen in Aalborg sind Frauen. Gleichzeitig ist nur ein weblicher Name unter den „Aufwärmern“ bei den Freitagsfesten in Karolinelund und zwei „Aufwärmerinnen“ befinden sich beim Skovrock in Skovdalen.

Es sind die eisigen Tatsachen, wenn man sich die Programme anschaut, die bekannte Namen wie „Suspekt“, „The Minds of 99“, „Gilli“ und „Magtens Korridorer“ enthalten.

„Es ist eine Schande, dass keine Frauen mehr gebucht werden“, sagt Sofie Trolde, Leadsängerin der Band „Tundra“, die gerade beim Nibe Festival gespielt hat. Hier waren nur 16 unter den 75 Namen, die das Festival auf dem Programm hatte, Frauen auf der Bühne.

„Die weibliche Rolle ist nicht vertreten, weil nur Männer auf der Bühne stehen und wie sollen unsere Kinder herausfinden, dass ,ich Schlagzeug spielen kann, ich Gitarre spielen kann’“, fragt Sofie Trolde rhetorisch und merkt an, dass dieses nicht nur der Fall in der Musikszene Nordjyllands ist. Frauen sind allgemein unterrepräsentiert – überall in allen Teilen der Branche.

Es ist so ein kleines Geschlechterproblem, das rundgeht und allen Mut machen sollte. Die auf der Bühne stehenden Musiker, ob männlich oder weiblich, müssen Mut dagegen beweisen. Die andere Hälfte der Band „Tundra“ heißt Thorbjørn Lervig, und er findet, dass die Herausforderung, die Frauen ins Rampenlicht zu rücken, in der Branche eine große Rolle spielt. „Wenn du deine Augen und Ohren offen hältst, ist es wahrscheinlich das, worüber am meisten gesprochen wird – abgesehen von der Musik“, sagt er.

Tatsächlich nimmt es viel Mühe in Anspruch, dass es Verbesserungen in der Musikbranche gibt. Es ist zumindest die Einschätzung von Nana Jacobi, die „Hun Solo“ gegründet hat und die genau dafür arbeitet, mehr Frauen ins Rampenlicht zu rücken. „Ich denke, es gibt einige alte Muster und Gewohnheiten, die das Bild so aussehen lassen. Ich denke, wenn wir darüber sprechen und uns die Abläufe im Zusammenhang mit der Buchung einer Besetzung ansehen sollten. Meiner Meinung nach kann man etwas tun, dass sich etwas ändert. Und das passiert auch an vielen Orten“, sagt sie.

Wie bereits gesagt, hatten nur etwa 20 Prozent der Bands und Solisten, die beim diesjährigen Nibe Festival auftraten, eine Frau auf der Bühne, und auch Festivalleiter Peter Møller Madsen gab zu, dass es besser sein könnte. „Ich weiß, dass 20 Prozent definitiv nicht auffällig viel sind. Andererseits war ich mit all den Frauen, die auf der Bühne standen, sehr zufrieden – sei es hinter dem Schlagzeug oder vor dem Mikrofon“, sagt der Festivalleiter, der sicher ist, dass die große Aufmerksamkeit für die ungleichmäßige Verteilung von Vorteil ist. Ihm zufolge geht es aber auch darum, dass Frauen selbst auch aktiv werden müssen.

„Ich denke, sie arbeiten an einem wirklich gesunden Prozess, indem sich auch die Frauen selbst bewusst werden, dass sie es möglicherweise wagen müssen, sich an ein Schlagzeug zu setzen oder die Gitarre in die Hand zu nehmen, und nicht, dass sie partout vorne sein wollen“, sagt Peter Møller Madsen und fährt fort: „Ferner denke ich, es hat ein großartiger allgemeiner Prozess eingesetzt. Gleich von den Musikschulen und nach der Schule werden die Frauen sich bewusster und stellen sich die Frage, ob die Bindung an Plattenfirmen, Agenturen oder Buchern usw. die richtige ist.“

Er betont, dass es absolut niemanden gibt, der noch Frauen aktiv davon abhält, die großen Bühnen zu betreten, und er selbst ein Beispiel in dieser Initiative ist – und es macht Sinn. „Andererseits bin ich auch der erste, der davon zurücktritt, wenn es keinen Sinn macht. und ich denke, es macht keinen Sinn, über Quoten zu sprechen. Aber wenn es Potenzial gibt, wie es bei ,Tundra‘ vorhanden ist, die einen fantastischen Sänger hat, dann bin ich dabei“, sagt er.

Wir hätten auch gerne mit dem Chef von „Skråen“, Jørgen Nissen, der für die Organisation der Freitagsfeste und von Skovrock verantwortlich ist, über dieses Thema gesprochen, aber er hatte bedauerlicherweise keine Zeit.

von

Günter Schwarz – 14.07.2019