Mit 117 Ja-Stimmen und 42 Nein-Stimmen beschließt das Folketing am 14. August 1991, eine Brücke über den Øresund zu errichten und damit eine Landverbindung zwischen Dänemark und Schweden zu schaffen. Am 14. August 1999 wird das letzte Brückensegment der Øresundbroen (schwedisch: Öresundbron) eingehängt, und der dänische Kronprinz Frederik trifft die schwedische Kronprinzessin Victoria symbolisch in der Mitte der Brücke.

Die Øresundsbroen ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel (Tunnel nahe zum Kopenhagener Flughafen, um den Flugverkehr nicht zu stören) und der künstlichen Insel Peberholm (künstliche Insel im Øresund bestehend aus dem Aushub vom Bau der Øresundsbroen) die mautpflichtige Øresundverbindung, die die dänische Hauptstadt København mit Malmö in Schweden verbindet und damit maßgeblich die Øresundregion erschlossen hat. Die Grenze verläuft 883 Meter westlich vom westlichen Pylonenpaar und ist durch Schilder markiert, die sich an der jeweils nächstliegenden Schilderbrücke befinden. Die Brücke wurde am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergeben.

Die Gesamtlänge des Brückenzuges beträgt 7.845 Meter. Die Zufahrt zur mittleren Hochbrücke erfolgt über zwei Rampenbrücken. Die westliche Rampenbrücke mit einer Gesamtlänge von 3.014 Metern besteht aus 22 Brückenfeldern, von denen 18 eine Stützweite von 140 Metern haben. Die 3.739 Meter lange östliche Rampenbrücke besitzt 28 Öffnungen, von denen 24 eine Stützweite von je 140 Metern und vier eine von je 120 Metern haben.

Dazwischen liegt die 1.092 Meter lange Hochbrücke, die eigentliche Öresundbrücke, mit einer Feldspannweite von 490 Metern. Die Pylone bestehen aus Stahlbeton, sind 206 Meter hoch und haben unten die Abmessungen 9,4 Meter × 12,6 Meter sowie oben 2,6 Meter × 5,8 Meter. Der doppelstöckige Überbau hat eine Höhe von 11 Metern und eine Breite von 30 Metern. Er besteht aus einer oben liegenden Stahlbetondecke im Verbund mit dem darunterliegenden stählernen Fachwerkbalken. Auf dem Oberdeck ist die vierspurige Autobahn angeordnet, im Fachwerkträger liegen die zwei Eisenbahngleise. Eine Nutzung für Fahrradreisende ist nicht möglich. Die Hochbrücke hat eine lichte Höhe von 57 Metern. Für Schiffe ist eine maximal zulässige Höhe von 55 Metern angegeben.

Die eine Milliarde Euro teure Brücke wurde in 40 Monaten gebaut, zu ungefähr 90 % mit Großfertigteilen. Dies waren die Fundamentblöcke, die Pfeiler und die Brückenträger, die alle an Land hergestellt und mit dem Schwimmkran „Svanen“, der eine Hebekapazität von 8.700 Tonnen und eine Hubhöhe von 76 Meter besitzt, montiert wurden. Nur die beiden 20.000 Tonnen schweren Fertigteilpylonfundamente der Hochbrücke, in einem Trockendock betoniert, wurden mit einem Lastkatamaran zur Brückenbaustelle transportiert.

Architekt war Georg Rotne. Gebaut wurde sie von einem Konsortium bestehend aus Hochtief, Skanska, Højgaard & Schultz und Monberg & Thorsen. Beteiligte Ingenieurbüros waren Gimsing & Madsen A/S (mit dem Ingenieur Niels Gimsing), ISC Consulting Engineers A/S, Arup (mit den Ingenieuren Jorgen Nissen, Klaus Falbe-Hansen), Setec und COWI (Klaus Ostenfeld).

Das „Öresundbrücken-Konsortium“ verwendet den synthetischen Namen „Øresundsbron“, der ein Hybrid aus der dänischen und der schwedischen Schreibweise darstellt. Diese Schreibweise wurde teilweise auch von Medien in den beiden Ländern übernommen, je nachdem, ob man die Bezeichnung als einen Eigennamen auffasst oder nicht.

von

Günter Schwarz – 14.08.2019