Der frühere Bürgermeister der Kommune Aalborg von 1970 bis 1981, Marius Andersen, wird wegen schwerer Bestechlichkeit zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt.

Der am 19. Dezember 1924 in Aalborg geborene Marius Andersen war der erste Bürgermeister der neuen Kommune Aalborg, die nach der Gemeindereform 1970 entstanden war. Er wurde in Østerbro in Aalborg geboren und wuchs dort unter schwierigen Bedingungen auf.

1954 wurde er mit 29 Jahren als jüngstes Mitglied in den Stadtrat gewählt. Dem Sozialdemokraten Andersen gelang es, als Bürgermeister 11 Jahre lang bis 1981 im Amt zu bleiben. Er wird oft als „Marius der andere“ oder „Bus-Marius“ als Hinweis auf seine frühere Arbeit als Buskontrolleur bezeichnet.

Er übernahm 1970 nach Thorvald Christensen das Bürgermeisteramt und wurde damit der erste Bürgermeister der neuen Großkommune Aalborg mit rund 154.000 Einwohnern. Er war sehr beliebt und trug bei den Kommunalwahlen 1978 dazu bei, die absolute Mehrheit der Socialdemokraterne mit 17 von 31 Sitzen zu sichern.

Bei der Wahl 1981 war er in den sogenannten Aalborg-Skandal in Verbindung mit dem Bau des Havnehuset (Hafenhaus) verwickelt, in deren Folge er 1982 wegen Bestechung zu sechs Monaten Haft verurteilt und aus der Partei ausgeschlossen wurde. So entschied er sich für seine eigene Aalborg-Liste, mit der er mehr als 13.000 persönliche Stimmen erhielt.

Während seiner Zeit als Bürgermeister gelang es Marius Andersen, den „Kongelige Grønlandske Handel“ in die Stadt zu bringen. Darüber hinaus baute er mehrere Sport- und Schwimmbäder – einschließlich der Schwimmhalle Haraldslund – und verbesserte die Bedingungen als Universitätsstadt, indem er eine neue und große Bibliothek im Medborgerhuset durchsetzte. Zu seiner Zeit als Bürgermeister wurde auch die Universität Aalborg gegründet.

Marius Andersen verstarb am 02. Mai 1997.

von

Günter Schwarz – 20.08.2019