Was geschah am 20. August 1982 in unserem Dänemark?
Der frühere Bürgermeister der Kommune Aalborg von 1970 bis 1981, Marius Andersen, wird wegen schwerer Bestechlichkeit zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt.
Der
am 19. Dezember 1924 in Aalborg geborene Marius Andersen war der
erste Bürgermeister der neuen Kommune Aalborg, die nach der
Gemeindereform 1970 entstanden war. Er wurde in Østerbro in Aalborg
geboren und wuchs dort unter schwierigen Bedingungen auf.
1954
wurde er mit 29 Jahren als jüngstes Mitglied in den Stadtrat
gewählt. Dem Sozialdemokraten Andersen gelang es, als Bürgermeister
11 Jahre lang bis 1981 im Amt zu bleiben. Er wird oft als „Marius
der andere“ oder „Bus-Marius“ als Hinweis auf seine frühere
Arbeit als Buskontrolleur bezeichnet.
Er übernahm 1970 nach
Thorvald Christensen das Bürgermeisteramt und wurde damit der erste
Bürgermeister der neuen Großkommune Aalborg mit rund 154.000
Einwohnern. Er war sehr beliebt und trug bei den Kommunalwahlen 1978
dazu bei, die absolute Mehrheit der Socialdemokraterne mit 17 von 31
Sitzen zu sichern.
Bei der Wahl 1981 war er in den sogenannten
Aalborg-Skandal in Verbindung mit dem Bau des Havnehuset (Hafenhaus)
verwickelt, in deren Folge er 1982 wegen Bestechung zu sechs Monaten
Haft verurteilt und aus der Partei ausgeschlossen wurde. So entschied
er sich für seine eigene Aalborg-Liste, mit der er mehr als 13.000
persönliche Stimmen erhielt.
Während seiner Zeit als
Bürgermeister gelang es Marius Andersen, den „Kongelige
Grønlandske Handel“ in die Stadt zu bringen. Darüber hinaus
baute er mehrere Sport- und Schwimmbäder – einschließlich der
Schwimmhalle Haraldslund – und verbesserte die Bedingungen als
Universitätsstadt, indem er eine neue und große Bibliothek im
Medborgerhuset durchsetzte. Zu seiner Zeit als Bürgermeister wurde
auch die Universität Aalborg gegründet.
Marius Andersen verstarb am 02. Mai 1997.
von
Günter Schwarz – 20.08.2019