(Flensburg) – Das Auftauchen des dänischen Muschelfischerkutters „Frigg“ in der Flensburger Innenförde wurde von deutscher Seite kritisch aufgenommen, denn auf der deutscher Seite der Förde ist die Muschelfischerei verboten – so aber nicht auf dänischer Seite.

Vor diesem Hintergrund verhalte sich der Fischkutter nicht ungesetzlich, der bereits seit einigen Tagen in der Nähe der Ochseninseln Muscheln fischt.

In den deutschen Gewässern der Flensburger Förde wurde die Muschelfischerei vor Jahren verboten und da sie auf der dänischen Seite weiterhin erlaubt bleibt, sorgt das bei Naturschützern beiderseits der Grenze für Empörung. In den vergangenen Jahren hatten Sporttaucher auf der deutschen Seite Unterwasseraufnahmen veröffentlicht, die nach Ansicht der Taucher belegen, dass die Muschelfischerei die Lebensgemeinschaften am Meeresboden nachhaltig zerstört.

Anna Christine Rasch von der dänischen Fischereibehörde versichert, der Kutter benutze Fanggeräte, die den Meeresboden minimal schädigen. Insofern bewege sich laut der Fischereibehörde die Muschelfischerei dort im rechtlichen Rahmen. So weist die Behörde unter dem Miljø- og Fødevareministeriet (Umwelt- und Nahrungsmittelministerium) auf die Muschelpolitik (Muslingepolitikken) von 2012 hin, die wiederum auf eine Einschätzung von DTU Aqua (eineAbteilung der Danmarks Tekniske Universitet) beruht. Danach wird davon ausgegangen, dass die Muschelfischerei nachhaltig ist, wenn sie in einem begrenzten Bereich eines bestimmten Areals vorgenommen wird und die befischte Zone einige Jahre in Ruhe gelassen wird.

Naturschutzorganisationen nördlich und südlich der Grenze weisen darauf hin, dass Muschelbänke sowohl vielen Tieren ein Zuhause bieten als auch das Wasser sauber halten, was in einem nährstoffreichen Gewässer wie der Flensburger Förde sehr wichtig sei, ansonsten drohe das ököologische System zu kollabieren.

Was ein toter Fjord für den Tourismus bedeuten würde, könne sich wohl jeder vorstellen, so Dagmar Struß vom Nabu. Der dänische Naturschutzverein ist der Meinung, dass die Flensburger Förde es in der Vergangenheit schwer gehabt hat und verweist auf den Sauerstoffmangel im vergangenen Jahr. Muscheln würden helfen, diesen zu verhindern, so die Naturschützer.

Zum besseren Verständnis der Auswirkungen und Folgen der Muschelfischerei in der Förde hier ein auf YouTube von Stephan Thomsen und Tobias Kaiser veröffentlichter Film des UWT (Unterwasserteam Fkensburg) aus dem Jahr 2017.

von

Günter Schwarz – 25.01.2020