Ex-Präsident der Ukraine zum Westen: „Ich habe sehr schlechte Nachrichten für Sie. Putin ist bereits verrückt!“
Petro Poroschenko warnt davor, dass russische Bombenangriffe ein zehnmal größeres Atomkraftwerk als Tschernobyl zerstören und den Westen gefährden könnten.
„Der russische Einmarsch in die Ukraine war nicht nur der Beginn eines blutigen und zermürbenden Krieges zwischen zwei Nachbarländern. Es ist auch ein Krieg, der unvorhersehbare Folgen haben kann, wenn nicht die richtige Art von Unterstützung geleistet wird“, sagt der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko in einem Interview mit TV 2, wobei er einen sehr direkten Appell an den Westen richtet.
„Ich habe sehr schlechte Nachrichten für Sie. Putin ist bereits verrückt! Wenn er unser Kernkraftwerk angreift und bombardiert, das zehnmal stärker ist als Tschernobyl, ist er auch bereit, Sie der nuklearen Verschmutzung auszusetzen“, sagt der 56-jährige Ex-Präsident Petro Oleksijowytsch Poroschenko (* 26. September 1965 in Bolhrad, Oblast Odessa, Ukrainische SSR). Er ist ein ukrainischer Unternehmer und Politiker und war vom 7. Juni 2014 bis zum 20. Mai 2019 Präsident der Ukraine.
Die Sorge von Petro Poroschenko gilt derzeit dem großen ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja im Südwesten des Landes, das kürzlich am 4. März angegriffen wurde. Laut CNN brach in einem Schulungsgebäude außerhalb des Reaktorkomplexes selbst ein weiterer Brand aus, der Brand wurde jedoch gelöscht und anschließend keine Strahlung festgestellt.
Vielerorts wurden Wohnblocks und Krankenhäuser von Raketen russischer Kampfjets getroffen, und für Petro Poroschenko ist es entscheidend, dass die Russen in Schach gehalten werden – auch im Großen und Ganzen. „Putin kämpft auch nicht nur gegen die Ukraine, sondern gegen den Westen insgesamt. Er kämpft gegen unsere Prinzipien, gegen unsere Werte und gegen unsere Zukunft“, sagt Poroschenko.
Der ukrainische Ex-Präsident weist darauf hin, wie wichtig es sei, den Luftraum über der Ukraine zu schließen, damit die russischen Kampfjets nicht zu den ukrainischen Städten gelangen können. „Es ist extrem wichtig, den Luftraum zu schließen, weil jeder verstehen muss, dass wir nicht nur für unsere Souveränität und territoriale Integrität kämpfen, sondern auch für den Westen“, sagte Poroschenko.
Die ukrainische Regierung hat seit der Invasion vom 24. Februar wiederholt um Unterstützung gebeten, um Russland aus dem Luftraum herauszuhalten. Entweder mit der Spende von Kampfflugzeugen oder mit direktem westlichen Einsatz durch Abriegelung des Luftraums.
Die Gefahr, dass Putin dieses als aktives Eingreifen und als Kriegserklärung des Westens interpretieren wird, hat die Nato-Staaten bisher daran gehindert, sich an dieser Front zu engagieren.
Die Tatsache, dass sich Petro Poroschenko mit Unterstützung für die Ukraine in die Reihen der Landesverteiduger gesellt hat, mag von außen wie ein Paradoxon erscheinen. Zum Jahreswechsel wurde dem ansonsten wohlhabenden Geschäftsmann und Finanzier von der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft vorgeworfen, pro-russische Separatisten im Donbass-Gebiet finanziell unterstützt zu haben – eine Anklage, die ihm am Ende 15 Jahre Gefängnis bescheren könnte. Poroschenko selbst sagt, es seien politisch motivierte Anschuldigungen, die von Verbündeten des derzeitigen Präsidenten des Landes, Wolodymyr Selenskyj, erfunden wurden.
Die Vereinigten Staaten haben der Ukraine gerade weitere 200 Millionen Dollar, umgerechnet 1,4 Milliarden Kronen (188,1 Mio. Euro) für Waffen oder Waffentraining zugeteilt, teilte das Weiße Haus am Samstagabend dänischer Zeit mit.
Ein hochrangiger Beamter der Biden-Administration sagte am Samstagabend, dass der neue Zuschuss unter anderem für Waffensysteme gegen Flugzeuge, für Kleinwaffen und für Panzerabwehrwaffen verwendet werde. Die Ukraine hat zuvor um mehr Stinger-Raketen gebeten, die Flugzeuge abschießen können. Gefragt sind auch Javelin-Waffen, die gegen Panzer eingesetzt werden können. Die letzte Lieferung von US-Waffen in die Ukraine kam im Februar.
Quelle: TV2 – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 13.02.2022
Foto: Archivbild