(Flensburg) – Flensburgs Bürgermeisterin Simone Lange (SPD) appelliert an Dänemark, alle Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen – auch solche ohne biometrischen Pass.

Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange ist unzufrieden mit dem Umgang der dänischen Behörden mit ukrainischen Flüchtlingen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind in Flensburg an der dänischen Grenze gestrandet und können nicht einreisen, da sie keinen biometrischen Pass (Pass mit eingebautem Chip) haben.

Nach den geltenden dänischen Vorschriften müssen ukrainische Staatsbürger im Besitz eines biometrischen Reisepasses sein, um nach Dänemark einzureisen – auch wenn sie Dänemark nur als Transitland auf ihrer Reise zum Beispiel nach Norwegen oder Schweden nutzen.

Täglich wird derzeit zwischen 50 und 100 ukrainischen Flüchtlingen die Einreise nach Dänemark verweigert und stattdessen in ein Fitnessstudio in Flensburg geführt. Es ist nicht fair, Bürgermeisterin Simone Lange zu fragen. „Für uns hier im Grenzland wäre die beste Lösung, dass Dänemark es den Ukrainern ermöglicht, durch das Land zu reisen“, sagt sie.

Dass Dänemark wissen will, wer durch das Land reist, kann sie gut verstehen, aber statt Menschen die Einreise zu verweigern, könne man sie stattdessen registrieren und weiterreisen lassen, schlägt Simone Lange vor.

Das sind die Betten, die ukrainischen Flüchtlingen in Flensburg zur Verfügung stehen. Foto: Lucas Mæng

Das liegt laut Simone Lange daran, dass Dänemark die Regeln für biometrische Reisepässe restriktiver auslegt als die anderen europäischen Länder. Und für die vielen ukrainischen Bürger hat dieses zur Folge, dass sie deshalb nicht durch Dänemark reisen können.

Viele haben jedoch alternative Wege gefunden, um ihre Ziele zu erreichen. „Die meisten Menschen reisen weiter in den Süden und suchen einen anderen Weg, weil sie zu ihrer Familie nach Schweden oder Norwegen wollen“, sagt der Bürgermeister.

Simone Lange und Einwanderungs- und Integrationsminister Mattias Tesfaye (Socialdemokraterne) haben sich am Montag über die aktuelle Situation an der Grenze ausgetauscht, so dass die Oberbürgermeisterin auf eine zeitnahe Lösung hofft. „Wir haben vereinbart, in den kommenden Tagen wieder zu sprechen, daher hoffe ich, dass meine Wünsche berücksichtigt werden, wenn das Folketing am Mittwoch über ein Sondergesetz für ukrainische Flüchtlinge beraten wird“, sagt sie.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 15.03.2022

Fotos: Lucas Mæng