Kopenhagen, Dänemark – 6. Oktober 1943 – Am heutigen Tage jährt sich ein bedeutendes, jedoch oft übersehenes Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, als das dänische Volk einen bemerkenswerten Akt des Mutes zeigte, um seine jüdischen Mitbürger vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten. Dieser Tag markiert den Beginn einer großangelegten Rettungsaktion, die in die Geschichtsbücher eingehen sollte, nicht nur wegen ihres Erfolgs, sondern auch wegen der intensiven Solidarität, die das dänische Volk dabei zeigte.

Die Situation der Juden in Dänemark

Seit der Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht im April 1940 war die Lebenssituation der dänischen Juden zunehmend gefährdet. Zunächst wurde ihnen eine relative Sicherheit gewährt, doch die Situation änderte sich dramatisch, als die Reichsregierung im Sommer 1943 beschloss, die Verfolgung der Juden zu intensivieren. Am 1. Oktober 1943 erhielten führende dänische Juden einen Hinweis, dass ein Landungsbefehl der Deutschen bevorstand, der die Deportation der jüdischen Bevölkerung in Konzentrationslager zur Folge haben sollte.

Ein Aufruf zur Rettung

Die dänische Judenheit war eher klein und zählte etwa 7.000 Personen. Aufgrund ihrer tief verwurzelten Integration in die dänische Gesellschaft war ihre mögliche Verfolgung für viele Dänen unvorstellbar. Als die Nachricht über die bevorstehenden Razzien in die Hände der dänischen Bevölkerung gelangte, mobilisierte eine Welle der Empathie und der Entschlossenheit die Bürger des Landes. Überall in Dänemark wurden Nachbarn, Freunde und Fremde gebeten, bei der Rettung der Juden zu helfen.

Der 6. Oktober 1943: Ein Wendepunkt

Am 6. Oktober 1943 starteten die deutschen Sicherheitskräfte in Kopenhagen eine großangelegte Razzia, die sich gegen die jüdische Bevölkerung richtete. Doch die Dänen waren vorbereitet. Nachdem viele Dänen von den bevorstehenden Festnahmen erfahren hatten, mobilisierten sie sofort. Frauen und Männer versteckten Juden in ihren Häusern, fanden Zufluchtsorte in ländlichen Gebieten oder organisierten Fluchtwege in Sicherheit.

Die dänischen Fischer spielten eine entscheidende Rolle in dieser humanitären Aktion. Hunderte von Bootsfahrern halfen dabei, die jüdischen Flüchtlinge über die Prohibition des Öresund hinweg nach Schweden zu bringen – einem Land, das sich weigert, Juden auszuliefern und bereits zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Verfolgten ergriffen hatte.

Schätzungen zufolge wurden an diesem Abend und in den folgenden Wochen über 7.200 dänische Juden gerettet. Nur etwa 500 Juden wurden während der Razzien verhaftet, viele von ihnen konnten dank der schnellen Reaktionen ihrer Nachbarn in Sicherheit gebracht werden.

Ehrung und Gedenken

Heute, viele Jahre später, erinnert Dänemark an diesen außergewöhnlichen Akt des Widerstands. Gedenkveranstaltungen und informative Ausstellungen finden landesweit statt, um die Geschichten der mutigen Dänen zu ehren, die sich für ihre jüdischen Mitbürger einsetzten. Im Yad Vashem, dem Holocaust-Gedenkzentrum in Israel, sind viele Dänen als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt worden.

Fazit

Die Rettung der dänischen Juden an diesem denkwürdigen Tag ist ein starkes Zeugnis für den Mut und die Menschlichkeit, die auch in den dunkelsten Zeiten des menschlichen Daseins erblühen können. Der 6. Oktober 1943 bleibt ein bedeutendes Symbol für den Widerstand gegen das Unrecht und die Bestrebungen, sich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Diese Episode der dänischen Geschichte lehrt uns, wie wichtig Solidarität und Mitmenschlichkeit sind, und sie erinnert uns daran, dass jeder Einzelne eine Rolle im Kampf gegen das Böse spielen kann.