In vier Tagen, am 05. August, werden die olympischen Spiele im Olympia Stadion von Rio de Janeiro in Brasilien mit großem „Pomp und Gloria“ eröffnet. Die Welt feiert sich und seine Sportler wie alle vier Jahre in einem Maße, das seinesgleichen sucht, denn jede dieser diese Veranstaltungen muss die vorangegangene „toppen“ – auch in Rio wird es so sein, dass die Spiele von 2012 in London vergessen macht. Koste es, was es wolle – die Welt, nein, nicht die Welt aber das Internationale Olympische Komitee (IOC) erwarten es so!

Doch Brasilien steckt in einer tiefen politischen und sozialen Krise, die Bevölkerung des Landes leidet zum grö0ten Teil unter unsäglichen sozialen Bedingungen, weil Korruption und Vetternwirtschaft unter Politikern, hohen Beamten und Wirtschaftsbossen das Land und damit die Brasilianer gnadenlos ausbeuten und ruinieren. Im September entscheidet der Senat über die endgültige Amtsenthebung der suspendierten Staatspräsidentin Rousseff. Auch gestern, fünf Tage vor Beginn der Olympischen Spiele, gingen wieder Tausende ihrer Gegner und Anhänger auf die Straße, um für und gegen die suspendierte Staatschefin zu demonstrieren.

Fünf Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro verschärft sich die politische Auseinandersetzung um die suspendierte Präsidentin Dilma Rousseff. Tausende ihrer Gegner gingen gestern auf die Straße, um die endgültige Amtsenthebung der Politikerin zu fordern. In Rio de Janeiro demonstrierten etwa 4000 Menschen mit Slogans wie „Dilma raus und Gefängnis für Lula“. Der Ex-Präsident und Verbündete Rousseffs, Inácio Lula da Silva, muss sich wegen Behinderung der Justiz vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die Ermittlungen im Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras behindert zu haben.

Auch in der Hauptstadt Brasilia protestierten etwa 3000 Menschen gegen Rousseff. In Recife und Salvador im Nordosten sowie in Belo Horizonte im Südosten gingen nach Angaben der Organisatoren ebenfalls tausende Menschen auf die Straße.

Doch auch Rousseffs Anhänger gingen in vier Bundesstaaten Brasiliens auf die Straße. Ihr Protest richtete sich gegen Übergangspräsident Michel Temer, der als ihr Vize die Amtsgeschäfte übernommen hat, solange Rousseff suspendiert ist, Rousseffs Anhänger werfen Temer vor, gemeinsam mit der Opposition einen „Putsch“ gegen die Präsidentin initiiert zu haben.

Rousseff war Anfang Mai vom Parlament vorläufig ihres Amtes enthoben worden. Ihr wird vorgeworfen, Haushaltszahlen geschönt zu haben, um vor der Präsidentschaftswahl 2014 ihre Chancen zu verbessern. Um sie endgültig abzusetzen, ist eine Zweidrittelmehrheit im Senat erforderlich. Die entscheidende Abstimmung soll nach neuen Vorgaben des Obersten Gerichtshofs Anfang September stattfinden, also kurz nach den Olympischen Spielen. Temer würde im Fall einer Amtsenthebung Rousseffs bis zur Präsidentschaftswahl 2018 im Amt bleiben.

Die Proteste werden voraussichtlich auch die Olympischen Spiele begleiten. Zur Eröffnung der Wettkämpfe am kommenden Freitag sind bereits Demonstrationen angekündigt worden.

von

Günter Schwarz – 01.08.2016